Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Abgasfreie Fahrzeuge faszinieren am Maislabyrinth
Fachsimpeln und Probefahren beim 1. Erfurter Elektromobilitätstag – „Reichweitenangst ist therapierbar“
GISPERSLEBEN. Ganz leise kommen sie angesaust – auf Rollern und Fahrrädern, in Autos und Kleintransportern. Alle ausgestattet mit Elektromotor. Die Teilnehmer und Gäste des 1. Erfurter Elektromobilitätstags müssen nach dem Parken aufpassen, dass sie die fast geräuschlosen Fahrzeuge der Kollegen überhaupt bemerken, wenn diese um die Ecke biegen.
Doch am Maislabyrinth nimmt jeder Rücksicht, die Stimmung ist gut – einfach mal reinschauen, anfassen oder gar eine Runde drehen im frisch geputzten E-Mobil. „Das Interesse ist da“, freut sich Organisator Christopher Gieb über die Besucher, die am Samstagnachmittag den Weg in die Demminer Straße gefunden haben. „Die Faszination für das Thema steigt, es gibt regen Austausch zwischen den Nutzern von Elektrofahrzeugen und den neugierigen Gästen.“
Anbieter regionaler Autohäuser stellen ihre Autos vor, die Mitglieder des Thüringer Elektroauto-Stammtischs knüpfen Kontakte zu neuen Interessenten und ganz nebenbei wird auf dem Parkplatz eine Ladestation angeschlossen, die Elektrofahrzeuge bis zum Ende der Maislabyrinthsaison mit Energie versorgen kann. „Mittlerweile kann man fast seinen ganzen Alltag benzinfrei gestalten“, sagt Gieb. Wenn auch noch mit kleinen Hindernissen. „Reichweitenangst ist therapierbar“, sagt er.
Mit Blick auf Taxis, Pflegedienste oder Handwerksbetriebe, die vor allem im Stadtgebiet unterwegs sind, seien Elektroautos ideal. „Und wenn man doch mal eine weite Strecke mit dem Auto fahren muss, nutzt man eben Carsharing“, sagt Mirko Jung, der seinen E-Kleinwagen nicht mehr missen möchte.
„Ich habe die Nase voll von den ganzen Abgasen“, sagt Christopher Gieb. Aus Umweltschutzgründen und aus fachlichem Interesse testete er vor einiger Zeit ein E-Auto. Seitdem lässt ihn das Thema nicht los. „Wer sich einmal reingesetzt hat, erlebt ein ganz anderes Fahren. Oder eher: ein Segeln.“
Etwa 300 Elektroautos waren zum Jahresanfang in Thüringen zugelassen. Eine kleine Zahl. Doch sie wachse, ist Gieb überzeugt. Hinsichtlich der Reichweite der Fahrzeuge werde es bald große Fortschritte geben. Zudem gebe es immer mehr Ladestationen entlang der Straßen. Ebenso wichtig sei jedoch der Fokus auf erneuerbare Energien, betont er. „Ohne diese ist Elektromobilität recht sinnlos.“