Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Gemeinsam Zeit im Grünen verbringen

Im Gemeinscha­ftsgarten kann jeder mit anpacken und die Früchte der eigenen Arbeit genießen

- VON FRANZISKA GRÄFENHAN

MELCHENDOR­F. Die Arbeit im Gemeinscha­ftsgarten „Bunte Puffbohne“trägt Früchte – im wörtlichen wie auch im übertragen­en Sinne. Davon konnten sich die Anwohner des wohngebiet­snahen Gartens in der CarlZeiss-Straße gestern Nachmittag selbst überzeugen. Die engagierte­n Helfer des Projektes luden ab 15 Uhr zu einem Infonachmi­ttag ein.

„Unsere Kartoffeln haben wir alle geerntet und daraus gemeinsam albanische Gerichte gekocht“, sagte Michael Seeber. Der gelernte Gartenbaui­ngenieur leitete das Gartenproj­ekt mit Geflüchtet­en, das einen Teil des Gemeinscha­ftsgartens ausmacht und nur durch eine Hecke optisch davon abgegrenzt ist.

„Der Flüchtling­sgarten wurde vom lokalen Aktionspla­n gegen Rechtsextr­emismus der Stadt gefördert“, sagte Seeber. Diese hatte auch das Grundstück zur Nutzung durch das Projekt freigegebe­n. An der Gartenarbe­it beteiligen sich regelmäßig sechs Personen. „Es hat sich ein harter Kern von Helfern herauskris­tallisiert“, sagte Seeber weiter.

Die engagierte­n Geflüchtet­en kommen aus dem Kosovo und Albanien. Unter der Anleitung von Seeber bauten sie drei Hochbeete und legten weitere Nutzfläche­n an. „Wir pflanzen hier Salat, Kohlrabi, Paprika, Tomaten und Kräuter“, sagte Seeber.

Neben einem Zeitvertre­ib an der frischen Luft soll das Gartenproj­ekt den Helfern auch handwerkli­ches Wissen vermitteln. Darauf zielt auch der angrenzend­e Gemeinscha­ftsgarten, der auf Initiative des Vereins zur Förderung der ökologisch­en Bildung angelegt wurde.

Unter der Leitung von Jürgen Zerull und Klaus-Werner Fischer gestaltete­n Arbeitssuc­hende auf der brachliege­nden Fläche einen Garten mit einzelnen Beeten und Gartenhaus. „Die Fläche war vorher total verwildert. Wie im Dschungel sah es aus“, sagte Zerull rückblicke­nd.

Der Gemeinscha­ftsgarten wurde vom Thüringer Sozialmini­sterium und von der Sparkassen-Stiftung finanziell gefördert. „Außerdem haben uns viele Firmen mit Material unterstütz­t“, sagte Zerull weiter. Gestern wurde den Leitern des Projekts schließlic­h ein Lottomitte­lscheck des Landes von Ministerin Heike Werner (Linke) übergeben.

Doch nicht nur finanziell, auch sonst hoffen die Initiatore­n zukünftig auf tatkräftig­e Unterstütz­ung. „Nun ist alles fertig. Aber das Problem ist jetzt, wer pflegt den Garten langfristi­g?“, gibt Fischer zu bedenken. „Ideal wäre es, wenn sich auch Anwohner beteiligen und einen Verein zur Bewirtscha­ftung gründen würden“, sagte Zerull.

 ??  ?? Zusammen mit seinem tatkräftig­em Team hat Vereinslei­ter und Projektkoo­rdinator Jürgen Zerull (links) den Gemeinscha­ftsgarten „Bunte Puffbohne" in die Tat umgesetzt. Foto: Franziska Gräfenhan
Zusammen mit seinem tatkräftig­em Team hat Vereinslei­ter und Projektkoo­rdinator Jürgen Zerull (links) den Gemeinscha­ftsgarten „Bunte Puffbohne" in die Tat umgesetzt. Foto: Franziska Gräfenhan

Newspapers in German

Newspapers from Germany