Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Gemeinsam Zeit im Grünen verbringen
Im Gemeinschaftsgarten kann jeder mit anpacken und die Früchte der eigenen Arbeit genießen
MELCHENDORF. Die Arbeit im Gemeinschaftsgarten „Bunte Puffbohne“trägt Früchte – im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne. Davon konnten sich die Anwohner des wohngebietsnahen Gartens in der CarlZeiss-Straße gestern Nachmittag selbst überzeugen. Die engagierten Helfer des Projektes luden ab 15 Uhr zu einem Infonachmittag ein.
„Unsere Kartoffeln haben wir alle geerntet und daraus gemeinsam albanische Gerichte gekocht“, sagte Michael Seeber. Der gelernte Gartenbauingenieur leitete das Gartenprojekt mit Geflüchteten, das einen Teil des Gemeinschaftsgartens ausmacht und nur durch eine Hecke optisch davon abgegrenzt ist.
„Der Flüchtlingsgarten wurde vom lokalen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus der Stadt gefördert“, sagte Seeber. Diese hatte auch das Grundstück zur Nutzung durch das Projekt freigegeben. An der Gartenarbeit beteiligen sich regelmäßig sechs Personen. „Es hat sich ein harter Kern von Helfern herauskristallisiert“, sagte Seeber weiter.
Die engagierten Geflüchteten kommen aus dem Kosovo und Albanien. Unter der Anleitung von Seeber bauten sie drei Hochbeete und legten weitere Nutzflächen an. „Wir pflanzen hier Salat, Kohlrabi, Paprika, Tomaten und Kräuter“, sagte Seeber.
Neben einem Zeitvertreib an der frischen Luft soll das Gartenprojekt den Helfern auch handwerkliches Wissen vermitteln. Darauf zielt auch der angrenzende Gemeinschaftsgarten, der auf Initiative des Vereins zur Förderung der ökologischen Bildung angelegt wurde.
Unter der Leitung von Jürgen Zerull und Klaus-Werner Fischer gestalteten Arbeitssuchende auf der brachliegenden Fläche einen Garten mit einzelnen Beeten und Gartenhaus. „Die Fläche war vorher total verwildert. Wie im Dschungel sah es aus“, sagte Zerull rückblickend.
Der Gemeinschaftsgarten wurde vom Thüringer Sozialministerium und von der Sparkassen-Stiftung finanziell gefördert. „Außerdem haben uns viele Firmen mit Material unterstützt“, sagte Zerull weiter. Gestern wurde den Leitern des Projekts schließlich ein Lottomittelscheck des Landes von Ministerin Heike Werner (Linke) übergeben.
Doch nicht nur finanziell, auch sonst hoffen die Initiatoren zukünftig auf tatkräftige Unterstützung. „Nun ist alles fertig. Aber das Problem ist jetzt, wer pflegt den Garten langfristig?“, gibt Fischer zu bedenken. „Ideal wäre es, wenn sich auch Anwohner beteiligen und einen Verein zur Bewirtschaftung gründen würden“, sagte Zerull.