Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Eiertanz um den Urwald
Ist die Katze aus dem Haus, dann tanzen die Mäuse auf den Tischen. Umweltstaatssekretär Olaf Möller vertritt seine Chefin Anja Siegesmund bei der Debatte um den Possenwald – und plötzlich ist wieder Feuer unterm
Dach. Der Staatssekretär signalisiert Kompromissbereitschaft – bedeutet:
Das Umweltministerium würde sich mit weniger als 2500 Hektar Urwald am Possen befrieden lassen. Aber eine große Fläche solle es schon sein. Was bedeutet das? Möller gibt wieder, was Siegesmund schon vor Wochen in einem TLZGespräch gesagt hat: Die Fachleute im Umweltministerium sagen, ab 1000 Hektar handele es sich um eine große Fläche. Tags darauf im Landwirtschaftsministerium? Hier kommt die Rückmeldung an, Möller habe signalisiert, das Umweltministerium würde sich mit 1000 Hektar Urwald am Possen zufrieden geben. Das Blatt habe sich gewendet, frohlockt sogleich eine Sprecherin von Forstministerin Keller.
Nachgefragt rudert aber ein SiegesmundSprecher eilig zurück, erklärt, dass die 1000HektarErklärung nur genereller Natur gewesen sei – der Eiertanz um den Possen geht also weiter. Und die signalisierte Kompromissbereitschaft scheint schon jetzt das Papier nicht mehr Wert, auf dem wir sie heute drucken. f.klaus@tlz.de