Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
USA bauen Raketenabwehrsystem in Südkorea auf
Angesichts der Spannungen im NordkoreaKonflikt demonstriert USPräsident Donald Trump militärische Stärke
SEOUL/WASHINGTON. Inmitten wachsender Spannungen im Konflikt mit Nordkorea haben die US-Streitkräfte früher als erwartet mit dem Aufbau eines umstrittenen Raketenabwehrsystems in Südkorea begonnen. Die ersten Container mit Bauteilen des Systems THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) seien am Mittwochmorgen auf ein Gelände in der östlichen Provinz Nord-Gyeongsang gebracht worden, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul mit.
Bei Protesten von Hunderten von Anwohnern und Mitgliedern von Bürgergruppen gegen den unangekündigten THAADTransport gab es Zusammenstöße mit der Polizei, berichteten südkoreanische Sender. Nach Angaben der Gruppen gab es etwa zehn Verletzte.
Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, die USA arbeiteten mit Südkorea zusammen, um die Aufstellung des „defensiven“THAAD-Systems so schnell wie möglich abzuschließen. Dessen Einsatz diene dazu, Südkorea vor Bedrohungen durch nordkoreanische Raketen zu verteidigen. Das System solle wie ursprünglich geplant bis Ende des Jahres einsatzbereit sein, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums.
Nach zwei Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr ist die Lage in der Region sehr angespannt. Trump hatte bereits mehrfach mit Alleingängen im Atomstreit mit der Führung in Pjöngjang gedroht, setzt aber auf eine Zusammenarbeit mit China.
Nach Angaben der US-Marine hielten amerikanische Kriegsschiffe am Mittwoch zur gleichen Zeit Seeübungen mit den südkoreanischen und japanischen Seestreitkräften in Gewässern westlich der koreanischen Halbinsel sowie westlich von Japan den zweiten Tag in Folge ab. Am Dienstag war bereits das atomgetriebene Raketen-U-Boot „USS Michigan“im südkoreanischen Busan eingetroffen. Die USA hatten die geplante Stationierung einer THAAD-Batterie in Südkorea bereits angekündigt. Trotz Protesten Chinas hatten sie im März die ersten Elemente geliefert.
Peking sieht durch THAAD seine Sicherheitsinteressen bedroht.
Auch in Südkorea wehren sich Anwohner gegen die Aufstellung. Sie kritisieren unter anderem, bei den Planungen übergangen worden zu sein erstes Ziel möglicher nordkoreanischer Raketenangriffe werden zu können. (dpa)