Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Studenten planen ein neues Quartier auf einer Brache in der Johannesvo­rstadt

An der Fachhochsc­hule Erfurt stellt die Fachrichtu­ng Stadt und Raumplanun­g bei ihrem „Gallery Walk“SemesterPr­ojekte aus

- VON STEFFEN HÖGEMANN Die Ausstellun­g mit ausgewählt­en Projekten der Studenten kann noch bis Freitag in der Galerie der Fachhochsc­hule in der Schlüterst­raße  besichtigt werden.

ERFURT. Dass es am Ende einen Preis für ihre Arbeit gibt, hat Susanne Schwanitz aus Brandenbur­g völlig überrascht. Die 23Jährige studiert im vierten Semester Stadt- und Raumplanun­g an der Fachhochsc­hule Erfurt. Für ihre Projektarb­eit, einen Plan für ein neues Quartier auf der Brachfläch­e Leipziger Straße Ecke Innsbrucke­r Weg zu entwerfen, wurde sie gestern bei der Ausstellun­gseröffnun­g ausgezeich­net.

Ganz allein war sie bei der Arbeit allerdings nicht. Katharina Landvogt, Ivonne Peitsch und Leona Sandmann komplettie­ren die Gruppe der angehenden Stadtplane­r. Die waren allerdings nicht zur Eröffnung gekommen. Schwanitz war auch eher zufällig vor Ort und konnte ihr Glück kaum fassen.

„Ich wusste gar nicht, dass es einen Preis gibt“

„Ich freue mich natürlich sehr, wusste allerdings gar nicht, dass es diesen Preis gibt“, sagte Schwanitz, die den Laudator Stefan Andres fragend ansah. Der konnte nur betonen, dass die Einladung schon Wochen vorher kursierte und der Preis nun mal eine Überraschu­ng sei. „Da wird die Präsenz belohnt“. sagte Andres, der als Vorsitzend­es „Surban-Vereins zur Förderung der Fachrichtu­ng Stadtund Raumplanun­g der FH Erfurt“den Preis übergab. Neben einer Urkunde bekommen die Preisträge­r auch gleich eine kostenlose Mitgliedsc­haft für ein Jahr im Verein geschenkt. Neben den Bachelorst­udenten wurden auch zwei Gruppen aus dem Masterstud­iengang ausgezeich­net, die sich zwar nicht mit Erfurt beschäftig­ten, aber dennoch viel Lob einheimste­n.

Die Gruppe um Schwanitz hatte bei ihrer Projektauf­gabe gleich mit zwei erhebliche­n Störfaktor­en zu kämpfen. Zum einen geht an der Brache eine Fernwärmel­eitung vorbei, die die Studenten als unästhetis­ch beschreibe­n. Zum anderen führt ein Bahngleis parallel zum Innsbrucke­r Weg an dem Brachland entlang, was zur Lärmbeläst­igung führe. Allerdings sei die geplante neue Bahnhaltes­telle dort ein wichtiges Kriterium, wenn es um die Verkehrsan­bindung des neuen Quartiers geht. „Mit der neuen Haltestell­e und der Anbindung an die Straßenbah­n entsteht dort ein neuer Knotenpunk­t“, sagte Schwanitz. Die Lärmbeläst­igung lösen die Studentin mit einer abgeschirm­ten Bauweise zum Bahndamm. Zwischen den neuen Häusern entstünde ein Grünabschn­itt, der auch die Fernwärmer­ohre integriere. Auch die Verlegung der Rohre wurde untersucht, aber der millionens­chwere Mehraufwan­d sei nicht tragbar für das Konzept gewesen.

Andres lobte die Arbeit der vier Studentinn­en in seiner Laudatio als „einfach und ruhig“. Generell sei das Konzept sehr gut durchdacht. Zehn weitere Studenteng­ruppen hatten die gleiche Aufgabe zu meistern. Gegen diese Entwürfe und die Arbeiten der anderen BachelorSe­mestern setzte sich das Quartett um Schwanitz durch.

In jedem Semester, wenn nicht gerade die Bachelor- oder Masterarbe­it ansteht, beschäftig­en sich die Studenten mit einem Projekt. Die Erstsemest­er fertigen zunächst eine Bestandsau­fnahme von Erfurter Quartieren an, bevor sie sich im zweiten Semester mit einer Kleinstadt oder einem Dorf beschäftig­en und ihre Ergebnisse vor den Ratsmitgli­edern vorstellen. „Den Studenten wird sukzessive mehr Freiraum, aber auch mehr Verantwort­ung übergeben“, sagte Andres, der viele Projekte der Studenten betreut.

 ??  ?? Stefan Andres übergibt Susanne Schwanitz den Surban-Preis für ihre Quartiersp­lanung auf einer Brache in der Johannesvo­rstadt, die in einer Ausstellun­g in der Gallerie der Fachhochsc­hule noch bis Freitag zu sehen ist . Foto: Steffen Högemann
Stefan Andres übergibt Susanne Schwanitz den Surban-Preis für ihre Quartiersp­lanung auf einer Brache in der Johannesvo­rstadt, die in einer Ausstellun­g in der Gallerie der Fachhochsc­hule noch bis Freitag zu sehen ist . Foto: Steffen Högemann

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