Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Sprache bietet Menschen eine Perspektive
Evangelischer Kirchenkreis: Ausländerberatung mit neuem Domizil
ERFURT. Die Adresse ist der Wenigemarkt 5. Der Zugang zu den neuen Räumen des Büros der Ausländerberatung des Evangelischen Kirchenkreises liegt allerdings versteckt. Wer zum Team von Nguyen Thi Ung gelangen möchte, nutzt den kleinen Durchgang zwischen den beiden Cafés, der stufenfrei hinter die Krämerbrücke führt.
Zur Einweihungsfeier am Mittwochnachmittag allerdings konnte man sich gar nicht verlaufen: Rappelvoll war es. Und viele Gäste hatten fürs Buffet Speisen von süß bis herzhaft mitgebracht. Die Mitbringsel waren ebenso international wie die Besucher selbst.
Aus dem alten Büro in der Meienbergstraße musste das Team ausziehen, weil der Mietvertrag gekündigt worden war. Mehr als ein halbes Jahr war der Evangelische Kirchenkreis auf der Suche, die sich schwierig gestaltete. „Wir haben viele Absagen bekommen, am Ende wurde es zeitlich richtig eng“, sagte Pfarrer Christoph Knoll als Beauftragter.
Umso glücklicher ist das Team von Frau Ung über die neue Adresse, zentral und mit viel mehr Platz. „Einen weiteren Unterrichtsraum gibt es auch, demnächst wollen wir auch einen berufsbezogenen Sprachkurs anbieten“, informiert Judith Pieske.
Sprachkurse machen einen von drei Bereichen des Leistungsangebots aus. Die anderen sind Beratung, etwa zu Asyl, Familiennachzug oder sozialen Fragen, sowie der große ehrenamtliche Bereich. Der ermöglicht beispielsweise Patenschaften von Familien oder einzelnen Erfurtern, Hausaufgabenbetreuung oder das Tandem-Projekt, bei dem junge Erfurter ausländischen jungen Leuten helfen.
„Der große Wunsch vieler, die hier Hilfe und Kontakt suchen, ist es, die erlernte Sprache anzuwenden oder sie zu lernen, obwohl sie nicht in einem Integrationskurs sind“, schildert Judith Pieske. Eine Perspektive bieten, nannte dies Pfarrer Knoll zur Eröffnung. Und Senior Matthias Rein formulierte das so: „Das Büro ist ein Ort für Menschen, die Hilfe brauchen“.