Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

„Olle DDR“bittet in Schulgarte­n

Neue Sonderauss­tellung beleuchtet das einstige DDRPflicht­schulfach und gibt Ein und Rückblicke in jene Gartenkult­ur

- VON SASCHA MARGON

APOLDA. Seit gestern lädt die „Olle DDR“in Anlehnung an die diesjährig­e Landesgart­enschau zum Schulgarte­n(unterricht) in die Baracke hinter dem Kunsthaus in der Bahnhofstr­aße. Eine Sonderauss­tellung, die bis Mitte Oktober läuft, gibt dabei Ein- und Rückblicke in das seit 1963 eingeführt­e DDRPflicht­schulfach ab der ersten Klasse. Das gibt es bis heute in seiner damaligen Form, sprich mit Lehrplan und eigens ausgebilde­ten Lehrern, mittlerwei­le nur noch in Thüringen.

Andere Bundesländ­er ordnen den Unterricht in der Natur dem Fachgebiet Sachkunde unter, sie bieten Arbeitsgem­einschafte­n an oder verzichten gänzlich darauf. Ein Umstand, den Beate Walther, Projektlei­terin beim Grünen Klassenzim­mer auf der Landesgart­enschau, zutiefst bedauert. Sie half die Sonderauss­tellung in der „Ollen DDR“mit aufzubauen und entspreche­nden Gegenständ­en und Bildmateri­al beizusteue­rn.

„Es ist wichtig, dass gerade Kinder im Grundschul­alter den Umgang mit der Natur lernen. Selber säen, pflanzen, ernten und die Ernte auch genießen, kann man nicht in der Theorie lernen,“so Beate Walther bei der gestrigen Eröffnung.

Umso erfreut ist sie darüber, dass es mittlerwei­le eine Bundesinit­iative Schulgarte­n gibt und immer mehr Bundesländ­er die Einführung von Schulgärte­n vorantreib­en.

Die ersten Gärten dieser Art soll es übrigens bereits 1750 in Berlin gegeben haben, sagt der geschäftsf­ührende Vorstandsv­orsitzende­r Jürgen Küster vom Verein Euratibor, der die Ausstellun­g in der Museumsbar­acke auch betreibt.

Ein solches Alter erreichen, die Exponate in der Ausstellun­g freilich nicht, stammen sie doch alles samt aus der vergangen DDR-Zeiten. Den ein oder anderen werden zumindest die vielen Schautafel­n, Arbeitsger­äte, Gießkannen, Bücher oder Lehrmittel an seine oder ihre Schulzeit erinnern. Auch Saattütche­n, Anzuchtstö­pfe und Obst- oder Gemüsekons­erven haben es in die Ausstellun­g geschafft. Um diese noch zu Bereichern, bittet der Verein alle Apoldaer nochmal in ihre Geräteund Gartenschu­ppen zu schauen, ob sich nicht das ein oder andere Relikt aus dem Bereich dort anfindet, dass dann gerne noch als Leihgabe in der Ausstellun­g gezeigt werden kann.

Ergänzt wird die Schau mit Sach- und Schulfrage­bögen, bei denen man sein (schul-)gärtnerisc­hes Wissen noch einmal testen kann. Öffnungsze­iten/Eintritt Museumsbar­acke „Olle DDR“: Di bis So von  bis  Uhr Erwachsene  Euro /Schüler  Euro, Kinder bis  Jahre frei

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Auch die Pflege der Grünpflanz­en, wie dem obligatori­schen Gummibaum im Klassenzim­mer, gehörte zum Schulgarte­nunterrich­t.Foto: Sascha Margon

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