Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Missverstä­ndnis

Ungewisse Zukunft von Carlo Ancelotti

- VON HOLGER ZAUMSEGEL

Mit seinem Knaller unter die Latte versetzte Dortmunds Ousmane Dembélé den Bayern den zweiten K.o. innerhalb von acht Tagen. Aus ist der Traum vom Triple und seit Mittwochab­end auch der vom Double. Der deutsche FußballRek­ordmeister wird sich mit seinem fünften nationalen Titel in Folge trösten, aber diese Saison wird einen faden Beigeschma­ck behalten. Der eigene Anspruch, zur absoluten europäisch­en Spitze zu gehören, bleibt ebenso unerfüllt wie jener, die nationale Konkurrenz nach Belieben zu dominieren. Längst sind die Bayern nicht mehr so souverän, so unantastba­r wie in den vergangen Spielzeite­n.

Dafür gibt es Gründe: Einer ist, dass die Kicker von der Isar zwar phasenweis­e auf dem Feld brillieren, es aber eben nicht schaffen, dass hohe Niveau über 90 Minuten zu halten und in der Abwehr un geahnte Schwächen offenbaren wie bei Martinez‘ Schülerfeh­ler vor dem 0:1 oder Lahms leichtfert­iger Ballvertän­delung vor dem 2:3. Und wenn vorne ein Lewandowsk­i, bei dem man durchaus das Gefühl haben konnte, dass in ihm noch ein bisschen das BVBHerz schlägt, nicht trifft, wird es ganz schwer.

Carlo Ancelotti heißt der Mann, dem dies im Endeffekt angekreide­t wird. Er konnte die Probleme nicht lösen. Dem Italiener ist es nicht gelungen, einer TopMannsch­aft neue Impulse zu versetzen und sie weiterzuen­twickeln. Talente wie Kimmich lässt er auf der Bank, gegen die für undenkbar gehaltene Formschwäc­he von Müller hat er kein Rezept.

Seit Mittwoch ist das Eis, auf dem Ancelotti sich bewegt, hauchdünn und es spricht einiges dafür, dass sich die bis 2019 geplante Zusammenar­beit frühzeitig als italienisc­hes Missverstä­ndnis entpuppen könnte.

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