Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Bratwurst-Streit an der A 9 schwelt weiter

Trotz Verbots verkauft ImbissBetr­eiberin über den Zaun

- VON ANDREAS HUMMEL

RODABORN. Christina Wagner steht trotzig am Grill. Noch immer. Ein Jahr ist es her, dass das Verwaltung­sgericht in Gera Deutschlan­ds älteste Autobahnra­ststätte aufsuchten, um in einem bizarren Streit zu urteilen: Autofahrer­n, die am A9Parkplat­z Rodaborn Rast machen, versperrt ein zwei Meter hoher Zaun den Weg zu Wagners Imbiss. Aus Trotz steigt sie auf eine Leiter und verkauft Bratwürste und Kaffee über den Zaun hinweg.

Die Behörden haben dies untersagt. Weil sich Wagner aber nicht fügte, landete der Fall vor Gericht. Auch da erlitt sie eine Niederlage. Die Zaun-Rebellin verkauft trotzdem weiter Kaffee und Thüringer Bratwürste.

„Ich bekomme viel Zuspruch von Leuten, die sagen: Geben Sie nicht auf!“, sagt Wagner. Zusammen mit ihrem Mann hat sie vom Bund die historisch­e Raststätte gekauft, die aber keine Konzession hat. Ihr sei zugesicher­t worden, dass es zumindest vom Parkplatz in Fahrtricht­ung Berlin einen Zugang gebe, sagt sie. Doch auf beiden Seiten der A 9 sind die Parkplätze mit hohen Zäunen abgeriegel­t, die Tore darin verschloss­en.

Inzwischen hat Wagner eine Sondernutz­ung beantragt, um die Bratwürste am Zaun verkaufen zu dürfen, vom Landesamt für Bau und Verkehr aber eine Abfuhr erhalten.

Wagner kann bislang trotzdem über den Zaun verkaufen. Denn das Urteil der Geraer Richter ist noch nicht rechtskräf­tig. Vielmehr muss das Oberverwal­tungsgeric­ht in Weimar klären, ob die Berufung zugelassen wird. Eine Entscheidu­ng sei im Laufe des Monats zu erwarten, erklärte ein Sprecher. Auch gegen die Ablehnung einer Sondernutz­ung ist sie in Widerspruc­h gegangen.

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