Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Bratwurst-Streit an der A 9 schwelt weiter
Trotz Verbots verkauft ImbissBetreiberin über den Zaun
RODABORN. Christina Wagner steht trotzig am Grill. Noch immer. Ein Jahr ist es her, dass das Verwaltungsgericht in Gera Deutschlands älteste Autobahnraststätte aufsuchten, um in einem bizarren Streit zu urteilen: Autofahrern, die am A9Parkplatz Rodaborn Rast machen, versperrt ein zwei Meter hoher Zaun den Weg zu Wagners Imbiss. Aus Trotz steigt sie auf eine Leiter und verkauft Bratwürste und Kaffee über den Zaun hinweg.
Die Behörden haben dies untersagt. Weil sich Wagner aber nicht fügte, landete der Fall vor Gericht. Auch da erlitt sie eine Niederlage. Die Zaun-Rebellin verkauft trotzdem weiter Kaffee und Thüringer Bratwürste.
„Ich bekomme viel Zuspruch von Leuten, die sagen: Geben Sie nicht auf!“, sagt Wagner. Zusammen mit ihrem Mann hat sie vom Bund die historische Raststätte gekauft, die aber keine Konzession hat. Ihr sei zugesichert worden, dass es zumindest vom Parkplatz in Fahrtrichtung Berlin einen Zugang gebe, sagt sie. Doch auf beiden Seiten der A 9 sind die Parkplätze mit hohen Zäunen abgeriegelt, die Tore darin verschlossen.
Inzwischen hat Wagner eine Sondernutzung beantragt, um die Bratwürste am Zaun verkaufen zu dürfen, vom Landesamt für Bau und Verkehr aber eine Abfuhr erhalten.
Wagner kann bislang trotzdem über den Zaun verkaufen. Denn das Urteil der Geraer Richter ist noch nicht rechtskräftig. Vielmehr muss das Oberverwaltungsgericht in Weimar klären, ob die Berufung zugelassen wird. Eine Entscheidung sei im Laufe des Monats zu erwarten, erklärte ein Sprecher. Auch gegen die Ablehnung einer Sondernutzung ist sie in Widerspruch gegangen.