Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Frei wie die Presse
Warum Journalismus so wichtig ist
Pressefreiheit ist ein hohes Gut und nicht umsonst in Deutschland durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt. Dort steht wörtlich geschrieben: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. [...] Eine Zensur findet nicht statt.“
Trotzdem werden sogar in Deutschland Journalisten in der Ausübung ihres Berufes behindert. Das fängt bei Einschüchterungsversuchen an, geht über Drohungen weiter und gipfelt nicht selten in gewalttätigen Angriffen. Achtzehn derartige Übergriffe, bei denen Journalisten verletzt wurden, hat die Organisation „Reporter ohne Grenzen“im vergangenen Jahr registriert – das ist eine Schande für ein demokratisches Land wie unseres.
Wie steht es also um die Pressefreiheit im Jahr 2017? Ich finde: unbefriedigend.
Wenn an den Stammtischen dieses Landes und auf Marktplätzen über die „Lügenpresse“hergezogen wird, wenn in sozialen Netzwerken der Hass regiert und wenn eine Meinung häufig über der Wahrheit steht, dann ist Pressefreiheit gefährdet.
Journalisten waren nie die großen Sympathieträger in einer Gesellschaft. Wenn es ums Vertrauen in diesen Beruf ging, rangierten sie oft weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen – gemeinsam mit Versicherungsvertretern und Politikern.
Trotzdem ist die Aufgabe von Journalisten heute genauso wichtig wie vor 68 Jahren, als das Grundgesetz in Kraft getreten ist: Sie müssen kritisch nachfragen, die Wahrheit ans Licht bringen und Missstände aufdecken. Heute, am Internationalen Tag der Pressefreiheit, muss das einmal gesagt sein: Ohne eine freie Presse geht die Demokratie den Bach runter.