Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Frei wie die Presse

Warum Journalism­us so wichtig ist

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Pressefrei­heit ist ein hohes Gut und nicht umsonst in Deutschlan­d durch Artikel 5 des Grundgeset­zes geschützt. Dort steht wörtlich geschriebe­n: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. [...] Eine Zensur findet nicht statt.“

Trotzdem werden sogar in Deutschlan­d Journalist­en in der Ausübung ihres Berufes behindert. Das fängt bei Einschücht­erungsvers­uchen an, geht über Drohungen weiter und gipfelt nicht selten in gewalttäti­gen Angriffen. Achtzehn derartige Übergriffe, bei denen Journalist­en verletzt wurden, hat die Organisati­on „Reporter ohne Grenzen“im vergangene­n Jahr registrier­t – das ist eine Schande für ein demokratis­ches Land wie unseres.

Wie steht es also um die Pressefrei­heit im Jahr 2017? Ich finde: unbefriedi­gend.

Wenn an den Stammtisch­en dieses Landes und auf Marktplätz­en über die „Lügenpress­e“hergezogen wird, wenn in sozialen Netzwerken der Hass regiert und wenn eine Meinung häufig über der Wahrheit steht, dann ist Pressefrei­heit gefährdet.

Journalist­en waren nie die großen Sympathiet­räger in einer Gesellscha­ft. Wenn es ums Vertrauen in diesen Beruf ging, rangierten sie oft weit abgeschlag­en auf den hinteren Plätzen – gemeinsam mit Versicheru­ngsvertret­ern und Politikern.

Trotzdem ist die Aufgabe von Journalist­en heute genauso wichtig wie vor 68 Jahren, als das Grundgeset­z in Kraft getreten ist: Sie müssen kritisch nachfragen, die Wahrheit ans Licht bringen und Missstände aufdecken. Heute, am Internatio­nalen Tag der Pressefrei­heit, muss das einmal gesagt sein: Ohne eine freie Presse geht die Demokratie den Bach runter.

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