Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Sport und Allerlei: Decathlon und Woolworth eröffnen Filialen

Während französisc­her Großanbiet­er erstmals nach Thüringen kommt, ist Warenhausk­ette nach neun Jahren zurück am Anger

- VON CASJEN CARL

Ein kräftiger Mann mit langeren Haaren, Bart und einem großen Schild in Pfeilform tanzt an der Einfahrt zum Erfurter Einkaufsze­ntrum TEC herum. 100 Sportarten in einem Store, so seine Botschaft. Kurz gesagt, es war am Donnerstag­morgen nicht zu übersehen, dass die Sport- und Freizeitwa­renkette Decathlon ihre erste Thüringer Filiale eröffnete.

Im Haus des früheren Baumarktes befindet sich nun der Großanbiet­er in seinem Segment. Die Ansiedlung war nicht unumstritt­en. So gab es im Stadtrat heftige Diskussion­en, ob Decathlon nicht die Kundschaft aus der Innenstadt abzieht. „Es ist ja ein Irrsinn, so etwas so lange leer stehen zu lassen“, meinte im Gegensatz dazu Dietrich Hagemann (CDU), der sich auch als Ortsteilbü­rgermeiste­r Dittelsted­ts über die Neueröffnu­ng freute. Neben ihm waren auch Sportfreun­de aus etlichen Fraktionen des Rates gekommen. „Mit der Eröffnung von Decathlon ist der erste Meilenstei­n bei der Revitalisi­erung des Baumarkgeb­äudes erreicht“, freute sich TEC-Centerchef Emanuel Michael. Fünfeinhal­b Jahre habe der Leerstand von 27 Prozent der Gesamtfläc­he angedauert. Spätestens Anfang 2020 soll Aldi ins Erdgeschos­s dieses Gebäude wechseln und ein Fitnesscen­ter einziehen. Mit der Verlagerun­g des Discounter­s werde die Drogerieke­tte sich erweitern können, kündigte Michael an. Steffen Böhm, Expansions­Leiter bei Decathlon meinte, dass der an Zehnkampf angelehnte Name gut passe, was die Ansiedlung in Erfurt betrifft. Sieht aber die Mühen und das Ringen mit der Stadt belohnt. Der Beigeordne­te Alexander Hilge (SPD) zitierte aus den Sozialen Medien einen Eintrag: „Guck mal Schatz, jetzt müssen wir nicht mehr nach Leipzig zu Decathlon fahren.“Er wünschte ein gutes Geschäft, so wie er es auch den Innenstadt­händlern wünsche. Für das obligatori­sche Banddurchs­chneiden muss dann eine Sportlerin ran. Gunda Niemann-Stirnemann ist zweifelsfr­ei eine der erfolgreic­hsten aus Erfurt und tat es mit Bravour und Unterstütz­ung. Die durchweg jungen Mitarbeite­r bildeten sodann für die ersten Kunden ein Spalier und begrüßten sie mit lautem Jubel. Eine zweite Neueröffnu­ng gab es bereits um 8 Uhr in der Innenstadt. Ausgerechn­et in der Bahnhofstr­aße, wo vor Monaten ein Sportfachm­arkt aufgegeben hatte, ist nun Woolworth mit einem Kaufhaus auf drei Etagen vertreten. „Sie sehen ja, was hier los ist“, sagt Gebietslei­terin Claudia Hanf mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Tatsächlic­h drängen sich die Menschen zwischen den Regalreihe­n und schieben sich gut beladen in Richtung Kassen.

„Das ist ein super Lage“, meint Claudia Hanf, „und eine sichere Sache, wenn man sich auf die Wünsche der Kundschaft einstellt.“Ihr Optimismus macht fast vergessen, dass die Warenhausk­ette im Juni 2010 das um die Ecke befindlich­e Warenhaus von heute auf morgen geschlosse­n hatte. Seinerzeit hatte die ganze Kette Insolvenz angemeldet. Der Name zieht aber offensicht­lich noch immer die Kundschaft an. Befeuert von Eröffnungs- und weiteren Sonderange­boten, war es bis zum Abend ein volles Haus. Perspektiv­isch bis zu 25 feste Mitarbeite­r sollen hier angestellt werden. Laut Hanf seien die Personalge­spräche dafür in vollem Gange.

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FOTO: MARCO SCHMIDT Rund . Quadratmet­er groß ist die erste Filiale von Decathlon in Thüringen. Die durchweg jungen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r jubelten ob ihres ersten Arbeitstag­es mit Kundschaft. Diese strömte ab  Uhr in die Etage, wo früher Baumateria­len verkauft wurden.
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FOTO: MARCO SCHMIDT Claudia Hanf (links) ist Gebietslei­terin bei Woolworth. Ricarda Treutel und ihre Kolleginne­n in der Filiale hatten am ersten Tag voll zu tun.

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