Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Messerstecher von Weimar-West bekommt Haftrabatt
Revision führt zu Freiheitsstrafe von neun Jahren und sechs Monaten
Erfurt/Weimar. Haftrabatt für den Messerstecher von WeimarWest: Statt 10 Jahren und neun Monaten muss Hicham B. „nur“neun Jahre und sechs Monate in den Knast. Zweieinhalb Jahre davon hat er bereits abgesessen. B. hatte im März 2017 den damals 19-jährigen Chris P. in Weimar-West mit einem Messer in den Hals gestochen und ihn tödlich verletzt. Er wollte mit seiner Partnerin Drogenschulden eintreiben. Es ging um eine Summe zwischen 120 Euro und 240 Euro.
Im Januar vergangenen Jahres kam das Schwurgericht in Erfurt zum Urteil, das der Bundesgerichtshof mit Blick auf das Strafmaß teilweise aufgehoben hatte. Die obersten Richter sahen die Möglichkeit, dass es sich um einen minderschweren Fall handeln könnte in der Urteilsbegründung
nicht hinreichend gewürdigt. Zudem könne dem Angeklagten nicht angelastet werden, dass er durch eine begonnene Rettungssanitäterausbildung Kenntnisse über den Aufbau des menschlichen Körpers sowie den Blutfluss habe und wisse, wie gefährlich Verletzungen des Halses seien. B. erklärte bei der Revisionsverhandlung gestern in Erfurt, dass er immer noch nicht fassen könne, was da passiert sei. Nach der Tat habe er sich bei der Familie entschuldigt, auch wenn das nicht wieder gut zu machen sei. Auch eine finanzielle Entschädigung habe er der Familie zukommen lassen wollen. Allerdings noch nicht komplett, da er in der Justizvollzugsanstalt noch nicht arbeiten dürfe.
Die Staatsanwaltschaft beantragte gestern erneut 11 Jahre und zwei Monate Haft. B.‘s Verteidiger wollten darauf hinaus, dass er im Affekt gehandelt habe und fünf Jahre Freiheitsstrafe. Die Kammer sah in ihrem Urteil zwar keinen minderschweren Fall, würdigte aber das Verhalten von B. nach der Tat – u.a. hatte er sich gestellt – deutlich strafmildernder, als in dem Urteil vor einem Jahr.