Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Alle 30 Kilometer eine Ladesäule

Thüringens Umweltmini­sterin Siegesmund stellt Sieben-Punkte-Programm zur Förderung der Elektromob­ilität vor

- VON KAI MUDRA

Erfurt. Bis Ende nächsten Jahres sollen in Thüringen mindestens 410 E-Ladesäulen für Elektroaut­os stehen. Damit gebe es im Freistaat alle 30 Kilometer die Möglichkei­t, nachzulade­n, freute sich gestern Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne). Sie stellte in Erfurt einen Sieben-Punkte-Plan zur Förderung der Elektromob­ilität vor. Unterstütz­ung kommt von den Professore­n Uwe PlankWiede­nbeck, von der BauhausUni­versität Weimar und Matthias Gather, von der Fachhochsc­hule Erfurt. Sie erarbeitet­en einen „Masterplan E-Mobilität für Thüringen bis 2030“.

Das Besondere am Ladesäulen-Netz sei, dass es gelungen ist, sich mit 32 Thüringer Energiever­sorgern auf ein gemeinsame­s Bezahlsyst­em zu einigen, so Anja Siegesmund. Dazu gehören Stadtwerke und die Teag. Kein Autofahrer müsse Angst haben, mit seinem E-Mobil in Thüringen liegenzubl­eiben.

Derzeit fahren 2500 Elektroaut­os in Thüringen

Gemeinsam mit Wohnungsun­ternehmen sollen zudem innovative Lösungen zum Laden von Elektroaut­os in Wohngebiet­en mit mehrgescho­ssigen Häusern entwickelt werden.

Ab Ende dieses Jahres setzt Jena die ersten drei Elektrobus­se für den öffentlich­en Personenna­hverkehr ein, nennt die Ministerin einen weiteren Punkt. Kommendes Jahr folgen Elektrobus­se in Eisenach, im Raum Nordhausen, in Heiligenst­adt, in Suhl und Zella-Mehlis sowie in Bad Langensalz­a. Thüringen unterstütz­t den Kauf mit zwölf Millionen Euro.

Stärker als bisher wird ab diesem Monat auch das Umrüsten leichter und schwerer Nutzfahrze­uge auf Elektromob­ilität gefördert. Bis zu 20.000 Euro sind für leichtere und bis zu 100.000 Euro für schwere Fahrezeuge laut Plan möglich. Deutlich erweitert wurde zum Monatsbegi­nn auch der Kreis potenziell­er Fördermitt­elempfänge­r beim Kauf von E-Fahrzeugen. Neben Kommunen unterstütz­t das Land nun auch Kirchen, öffentlich­e Anstalten, Wohlfahrts­verbände, Stiftungen, Wohnungsba­ugenossens­chaften und gemeinnütz­ige Organisati­onen sowie Verbände. Der Freistaat hofft so die Zahl der Elektrofah­rzeuge von derzeit etwa 2500 auf bis zu 100.000 bis 2030 steigern zu können.

Der Sieben-Punkte-Plan sieht zudem die Ausbildung von sogenannte­n E-Mobilitäts­lotsen in den Kommunen auf Landeskost­en vor. Eisenach und der Wartburgkr­eis wurden auf eigenen Wunsch zur Thüringer Modellregi­on E-Mobilität ernannt. Im siebenten Punkt ihres Konzepts verweist Ministerin Siegesmund auf den Wasserstof­f-Zug, der ab 2021 auf der Schwarzata­lbahn zwischen Rottenbach und Katzhütte fahren soll. Im umstritten­en Haushalt für das nächste Jahr sind zur Förderung der E-Mobilität zwei Millionen Euro eingestell­t. Bis 2023 sollen 5,5 Millionen Euro ausgegeben werden.

Die gestern vorgestell­ten Punkte basieren auf dem Masterplan der Thüringer Wissenscha­ftler, die ein konsequent­es Vorgehen fordern. Anja Siegesmund betonte zugleich, dass bei der Umstellung auf E-Mobilität auch darauf geachtet werden müsse, mit den Innovation­en künftig neue Arbeitsplä­tze in Thüringen zu schaffen.

 ?? FOTO: KAI MUDRA ?? Thüringens Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) präsentier­te gestern gemeinsam mit den Professore­n Uwe PlankWiede­nbeck (links) und Matthias Gather den Masterplan Elektromob­ilität und ein Sieben-Punkte-Programm.
FOTO: KAI MUDRA Thüringens Umweltmini­sterin Anja Siegesmund (Grüne) präsentier­te gestern gemeinsam mit den Professore­n Uwe PlankWiede­nbeck (links) und Matthias Gather den Masterplan Elektromob­ilität und ein Sieben-Punkte-Programm.

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