Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Weniger ist mehr
Erlebt Deutschland eine Revolution im Kinderfußball? Wenn es nach dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) geht, dann ja. Schon zur neuen Saison könnte das Präsidium „Funiño“den Landesverbänden als neue Spielform empfehlen. Der aus dem englischen Wort für Spaß und dem spanischen für Kind zusammengesetzte Begriff verändert das Spiel im Nachwuchs in den Grundfesten.
Künftig soll im Alter von fünf bis neun nicht mehr auf zwei, sondern auf vier Mini-Tore gespielt werden. Dem Ganzen nicht genug, schwindet auch die Mannschaftsstärke von sieben auf drei. Ein Torhüter ist gar nicht mehr vorgesehen. Was sich zunächst wie der Untergang des Fußball-Abendlandes anfühlt, scheint bei näherer Betrachtung Sinn zu machen. Jedes Kind bekommt die Chance auf deutlich mehr Ballkontakte und Torerfolge, das Spiel wird schneller. Selbst Mannschaften, die nicht so viele Kicker zur Verfügung haben, können am Wettkampfbetrieb teilnehmen.
Vorbei wären die Zeiten, in denen bei Spielen auf dem Kleinfeld bei einem Angriff vielleicht zwei Spieler pro Team involviert sind, der Rest aber ohne Bewegung rumsteht. Das fördert die Entwicklung der Kinder, ohne ihnen den Spaß zu nehmen. Nur eine Lösung für das Torwartproblem müsste noch gefunden werden.
Der Fußball unterlag in seiner ZeitimmerwiederVeränderungen. Wenn es der technischen und läuferischen Ausbildung dient–warumalsonichtauchim Nachwuchs neue Wege wagen? Um die Amateurvereine mit ins Boot zu holen, könnte der DFB zum Beispiel die Anschaffung der Mini-Tore subventionieren. Geld ist genug vorhanden. Schließlich profitiert der Dachverband mit – durch individuell gut ausgebildete Spieler.