Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Die Grillsaison ist eröffnet
Jetzt kommen handgemachte Bratwürste auf den Rost. Selber wursten ist nicht schwer - und man kann seiner Kreativität freien Lauf lassen
Außen schön kross, innen herrlich würzig und saftig: Wer seine Bratwürste für die Grillparty in Handarbeit herstellt, kann selbst entscheiden, was reinkommt. „Grundsätzlich kann jeder wursten“, sagt Anja Auer vom Blog „Die Frau am Grill“. „Es bedarf ein klein wenig Übung, bis man den Dreh raus hat“, so die GrillExpertin aus Bayern, „aber dann ist es eigentlich gar nicht so schwer.“
Mit Kümmel, Majoran oder Zitrone
Alles, was man braucht, ist ein guter Fleischwolf, der auch eine Wursttülle besitzt. Das ist ein spezieller Aufsatz, mit dem das durchgedrehte und gewürzte Fleisch anschließend in den Naturdarm gefüllt wird. Dann kann es auch schon losgehen: „Zum Wursten bietet sich vor allem Schweinefleisch vom Bauch, Hals oder der Schulter an“, erklärt Anja Auer. Die Fleischqualität ist dabei aber das A und O. Am besten wendet man sich an einen Fleischer des Vertrauens und sagt, was man mit dem Fleisch vorhat. Dort bekommt man häufig auch gleich die benötigte Menge Naturdarm. Außerdem muss der Fettgehalt stimmen. „Bis zu 25 Prozent Fett sollte die Wurst enthalten“, sagt Thomas Mäuer vom Deutschen Bratwurstmuseum in Thüringen. Ist das Fleisch zu mager, kann man noch etwas Rückenspeck dazunehmen, sonst schmeckt die Wurst später trocken. Das gilt vor allem, wenn man mit anderen Fleischsorten experimentieren möchte. „Bei Lammfleisch mische ich etwas Schweinebauch unter, um den Fettgehalt zu erhöhen“, erklärt Anja Auer. So sieht das auch Thomas Mäuer, der regelmäßig Bratwurst-Kurse veranstaltet. Ansonsten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Für nordafrikanische Merguez nimmt man zum Beispiel Lamm, etwas Rind, Kreuzkümmel, Paprika, Chili, Salz und Knoblauch. Wer es italienisch liebt, mischt zusätzlich neben Salz und Pfeffer noch etwas Muskat und Fenchel unter die Wurstmasse. Auch frisch gehackte Kräuter wie Rosmarin oder Oregano sind perfekt und verleihen der Bratwurst ein mediterranes Aroma. „Selbst Bärlauch, klein gehackte Pilze oder geriebenen Käse kann man dazugeben“, sagt Thomas Mäuer. Die Möglichkeiten sind so unendlich vielseitig. Das sieht man auch an der berühmten Thüringer Bratwurst, die in den verschieden Regionen Thüringens unterschiedlich gewürzt wird. „Da streiten sich die Thüringer auch gerne drüber, welche besser schmeckt“, so der Bratwurst-Experte. „Die Nordthüringer mögen ihre Bratwurst am liebsten mit Majoran, die Ostthüringer würzen mit Kümmel, während wir in der Mitte gerne auch etwas Zitronenabrieb nehmen.“Erlaubt ist eben, was gefällt.