Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Zehn Fototipps für ausdrucksstarke Tierbilder in Bewegung
Tiere in Bewegung wirkungsvoll fotografisch in Szene zu setzen ist kein Hexenwerk. Die Funktions- weise seiner Kamera sollte man weitestgehend beherrschen. Wichtig ist zudem, sich Zeit zu nehmen, Kontakt aufzubauen und die Ver- haltensweisen des Tieres zu studieren, denn das erhöht die Vorhersehbarkeit und damit die fotografische Trefferquote. Nachstehend zehn Foto- tipps, die helfen, Vierbeiner gekonnt in Szene zu setzen.
1 Auf Schnauze und Augen scharfstellen
Wer schon einmal versucht hat, einen schwarzen Hund formatfüllend zu fotografieren, kennt vielleicht das Problem, dass der Autofokus irgendwo im Fell scharf stellt oder im ungünstigsten Fall auf den Hintergrund. Die kontrastarme dunkle Fläche ist eine Herausforderung für jeden Autofokus. Ratsam ist, auf die Schnauze scharf zu stellen – diese sollte man auch dann im Autofokus-Feld behalten können, wenn der Hund rennt. Das gilt natürlich auch für alle pelzigen Tie- re. Auch wenn es besser ist, wenn der Schärfepunkt auf den Augen liegt, so ist die Fokussierung hier weitaus schwieriger. Sofern es die Situation zulässt hilft abblenden. Neben der Schnauze werden dann auch die Augen scharf abgelichtet. Wenn nötig, muss die ISO-Empfindlichkeit erhöht werden, um mit kleinerer Blende (gro- ße Blendenzahl) arbeiten zu können.
2 Sport-Modus für viele Situationen perfekt
Soll das Tier in Bewegung fotografiert werden, so ist der Sport-Modus die perfekte Wahl. Das heißt: große Blen- de, kurze Zeiten. Sollte man wegen der Schärfe abblenden müssen, ist die ISO-Empfindlichkeit zu erhöhen, damit die Belichtungszeit kurz bleibt. So- fern die Kamera die Option bietet, sollte der Autofokus auf kontinuierliche Schärfeanpassung umgestellt werden, damit das Tier nicht aus dem Fokus rennt.
3 Serienbildfunktion und 4K erhöhen Trefferquote
Möchte man Tiere in Bewegung fotografieren, so ist die Serienbildfunktion dafür perfekt geeignet. Sie erhöht die Wahrscheinlichkeit, wenigstens einen fotografischen Volltreffer zu landen. In Vorteil sind alle Anwender, die über ein aktuelles Kameramodell verfügen, denn hier ist die Serienbildfunktion noch flotter und man fängt mehr Aufnahmen bei gleicher Zeit ein. Kameras die über das Feature 4K Video verfügen erhöhen nochmals die Wahrscheinlichkeit, den entscheidenden fotografischen Moment einzufangen. 4K steht dabei für die vierfache HD-Auflösung, was sich in rund acht Millionen statt der üblichen zwei Millionen Bildpunkte („Full HD“) und damit höchster Qualität bemerkbar macht. Aus 4K-Videos können Einzelbilder herausge- löst werden. Kommen die Kamerafeatures Serienbild oder 4K zum Ein- satz, so ist an Ersatzspeicherkarten zu denken, um am Ende die besten Bilder nicht verpasst zu haben.
4 Geduldig sein und sich Zeit nehmen
Ein Hund mag gut trainiert sein, er ist und bleibt ein Hund. Wenn man als Fotograf hektisch wird, wie soll der Hund dann ruhig bleiben und das ma- chen, was man von ihm erwartet? Die Erwartungen sollten, insbesondere wenn man sich erstmalig der Hundefotografie zuwendet, nicht überzogenen sein. Und wenn beim ersten Shoo- ting die Fotos nicht wie gewünscht sind, dann liegt der Reiz in der Wiederholung, denn Hunde sind lernfähig.
5
Warum ein Einbeinstativ besser ist
Kommt ein Stativ wegen einer langen Brennweite zum Einsatz, dann sollte die Wahl auf ein Einbein- stativ – auch als Monopod bezeichnet – fallen. Ein Dreibein-Stativ ist zwar bequemer und vielleicht stabiler, aber es ist hinderlich, wenn man bewegte Objekte fotografiert. Und es steht womöglich auch noch im Weg. Mit einem Einbeinstativ lassen sich auch Fotos mit längerer Belichtungszeit machen. Mitziehen ist angesagt – so wird das bewegte Tier scharf ab- gebildet und der Hintergrund verwischt. Das Resultat ist mehr Dynamik im Bild, und zudem lenkt der un- scharfe Hintergrund nicht vom Motiv ab.
6
Auf die Perspektive achten
Die meisten schlechten Tierbilder sind von schräg oben aufgenommen. Ein Motiv wirkt aber meistens besser, wenn es auf Augenhöhe fotografiert wird, und das ist bei einem Tier nicht anders. Das heißt im Umkehrschluss: Als Fotograf muss ich in die Knie gehen. Ausnahme: Wenn die Katze herumtollt, dann darf es wegen der größeren Mobilität auch mal ein etwas erhöhter Standpunkt sein.
7
Die richtige Brennweite
Was schlechte Tierfotos noch schlechter macht, ist neben der Perspektive auch noch das Weitwinkelobjektiv. Das verzerrt die Proportionen und sorgt für eher lächerliche Porträts. Soll ein Weitwinkelobjektiv, um eine ungewöhnliche Perspektive zu erhalten, zum Einsatz kommen, dann ist das Fisheye-Objektiv und ein minimaler Abstand zum Motiv die perfekte Wahl. So überzeichnet kann ein Weitwinkelbild auch wieder gut aussehen.
8
Auf den Hintergrund achten
Der Hintergrund sollte bestmöglich in Unschärfe versinken, damit er nicht vom Hauptmotiv ablenkt.
9
Kontrast setzen
Ist das Tier in Bewegung und tobt etwa mit seinem Spielzeug, dann sollte dieses bunt sein. Dies sorgt für den notwendigen Kontrast, der die Aufnahme in der Regel aufwertet.
10
Gegen die Sonne fotografieren
Ein glänzendes Fell lässt das Tier gleich besser aussehen. Man kann den eigenen Vierbeiner natürlich erst einmal ins Wasser schicken, dann glänzt das Tier zwar, ist aber auch nass. Glanz bekommt man auch ins Fell, wenn gegen die Sonne fotografiert wird. Die besseren Bilder entstehen ohnehin nicht am Mittag, wenn die Sonne senkrecht am Himmel steht. Flach von hinten einfallende Sonne betont das Fell. Wichtig ist, auf die Belichtung zu achten, indem man an der Kamera die Spot-Messung einstellt.