Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Erfurt installier­t neue Blitzer-Säule

Einige ältere Standorte sind aber umstritten

- VON HOLGER WETZEL

Erfurt. Ab Dezember soll auch in der Erfurter Häßlerstra­ße rund um die Uhr geblitzt werden. An einem Seniorenhe­im nahe der Kreuzung zur Melchendor­fer Straße ist eine neue Blitzer-Säule geplant, bestätigt der Ordnungs-Dezernent Andreas Horn (CDU). Zugleich könnten einige der vorhandene­n Säulen am Jahresende verschwind­en. Über vier der aktuell sieben Standorte sei bislang noch kein Einvernehm­en mit der Landespoli­zei erzielt worden, sagt Dezernent Horn. Die Stadt erachte diese Standorte aber als wichtig für die Verkehrsbe­ruhigung und wolle um den Erhalt kämpfen, fügt er hinzu.

Für die Säule in der Häßlerstra­ße habe die Landespoli­zei bereits grünes Licht gegeben. Sie soll in beide Fahrtricht­ungen eine 30-er Zone überwachen, in der häufig ältere Menschen zum Teil mit Rollatoren die Straße überqueren.

Erfurt. Ab Dezember soll auch in der Häßlerstra­ße rund um die Uhr geblitzt werden. Am Seniorenhe­im nahe der Kreuzung zur Melchendor­fer Straße ist eine neue Blitzer-Säule geplant, bestätigt der Ordnungs-Dezernent Andreas Horn (CDU). Zugleich könnten einige der vorhandene­n Säulen verschwind­en. Über vier der aktuell sieben Standorte sei bislang noch kein Einvernehm­en mit der Landespoli­zei erzielt worden, sagt Horn. Die Stadt erachte diese Standorte aber als wichtig für die Verkehrsbe­ruhigung und wolle um den Erhalt kämpfen.

Für die Säule in der Häßlerstra­ße habe die Landespoli­zei bereits grünes Licht gegeben. Sie soll in beide Fahrtricht­ungen eine 30-er Zone überwachen, in der häufig ältere Menschen zum Teil mit Rollatoren die Straße überqueren. Früher gab es einen Fußgängerü­bergang, aber die 30-er Zone lässt diese zusätzlich­e Absicherun­g nicht mehr zu. Der Vertrag über den Betrieb der städtische­n Blitzer-Säulen läuft im November aus und wird für die Zeit danach neu ausgeschri­eben. Neben der Häßlerstra­ße sind laut Horn die Bunsenstra­ße, die Eugen-RichterStr­aße und die Ortsdurchf­ahrt von Schmira jeweils in beide Fahrtricht­ungen feste Bestandtei­le der Ausschreib­ung. Die vorhandene­n Standorte in der Stotternhe­imer Straße (Sulzer Siedlung) und am Juri-Gagarin-Ring in beide Fahrtricht­ungen sowie in der Bindersleb­ener Landstraße und in der Talstraße jeweils stadtauswä­rts tauchen aber bislang nur als Option in der Ausschreib­ung auf.

In den seit Monaten andauernde­n Gesprächen mit der Landespoli­zei werde vor allem darüber verhandelt, wie ein neu formuliert­er Passus des zu Grunde liegenden Gesetzes zu interpreti­eren sei. Das berichtet Axel Apel-Geßner, der als Abteilungs­leiter Stadtordnu­ngsdienst die Verhandlun­gen begleitet. Durften die Säulen bislang „an ausgewählt­en Gefahrenst­ellen“errichtet werden, müssen Standorte nun „unter Beachtung der Unfallentw­icklung und sich abzeichnen­der Unfallschw­erpunkte“ausgewählt werden.

Sollte damit die nackte Unfallstat­istik gemeint sein, wäre das aus Sicht der Stadt zu kurz gegriffen. „Der präventive Gedanke würde dann keine Beachtung mehr finden“, meint Andreas Horn. Neben der Verkehrsbe­ruhigung sehe die Stadt etwa in der Senkung des Lärmpegels, der Reduzierun­g der Schadstoff­ausstöße und in der Verringeru­ng von Erschütter­ungen Effekte der Blitzer-Säulen, die ihren Einsatz mit rechtferti­gen. Oberwasser in den Verhandlun­gen erhofft sich die Stadt von einem Brief des zuständige­n Staatssekr­etärs im Land, Udo Götze (SPD). Götze, einst selbst Erfurter Ordnungs-Dezernent, habe bestätigt, dass die Unfallpräv­ention und Emissionsa­spekte durchaus in die StandortAb­wägung einfließen könnten. Die Gespräche mit der Landespoli­zei verliefen „konstrukti­v“, betont Axel Apel-Geßner. Dass die Säulen den Verkehr beruhigen, beweist die Zahl der Verstöße. „An Standorten wie dem Gagarin-Ring, in der Sulzer Siedlung oder in Schmira haben wir Tage mit jeweils nur zehn bis zwölf Verstößen“, sagt Horn. „Diese Zahlen widerlegen zugleich das Klischee, dass es der Stadt um Abzocke geht.“Der Dezernent hat einen Vergleich parat: In der Sulzer Siedlung fuhr vor Installati­on der Blitzer-Säule von den rund 12.000 Fahrzeugen täglich fast jedes zweite zu schnell. Mit der Säule sank der Raser-Anteil von 47 auf 4 Prozent. Als zuletzt die Säule beschmiert war, seien die Verstoßzah­len wieder sprunghaft angestiege­n. „Was die Autofahrer nicht wussten: In die eine Richtung hat die Säule noch funktionie­rt“, erzählt Horn.

Neben dieser Säule, die auf Wunsch des Ortsteilra­tes aufgestell­t wurde, will die Stadt auch für die Säule am Juri-GagarinRin­g besonders hart kämpfen. In gehöriger Entfernung befänden sich zwar Fußgängera­mpeln. Doch stehe die Säule an einer Einbuchtun­g, an der viele Menschen den vierspurig­en Ring ohne Ampel überquerte­n.

Die Verkehrsbe­ruhigung decke in der Regel jeweils 100 Meter vor und hinter dem Blitzer ab. „Und die Säule setzt auch einen Denkprozes­s in Gang, der gewollt ist“, meint der Dezernent. Rückmeldun­gen von Bürgern seien zumeist positiv. Andere Standorte könnten hingegen tatsächlic­h überholt sein. „Ein Rückbau in der Bindersleb­ener Landstraße, wo die Säule in einer 50-er Zone kurz vor der 30-er Zone steht, wäre sicher unproblema­tisch“, findet Apel-Geßner.

Wir Horn zuvor bestätigt hatte, gehen bereits im Juli in Erfurt zwei transporta­ble „PanzerBlit­zer“neu in Betrieb. Sie wechseln zwischen 250 potenziell­en Standorten und sollen ohne Personalau­fwand rund um die Uhr für die Einhaltung des Tempolimit­s sorgen.

„Zahlen widerlegen Klischee der Abzocke“

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ARCHIV-FOTO: MARCO KNEISE Der Blitzer an der Bindersleb­ener Landstraße könnte zurückgeba­ut werden.

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