Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Linke Einigkeit

Top 20 der Landtagsli­ste abgenickt

- VON ELMAR OTTO

Im Vorfeld, ja, da wurde ein wenig gezetert. Die von den Spitzengre­mien der Thüringer Linken vorgeschla­genen ersten 20 Namen auf der Landtagswa­hlliste stießen nicht überall auf Zustimmung. Das hatte in der Regel nichts mit der Qualifikat­ion der Kandidaten zu tun. Vielmehr hätte manch übergangen­er Abgeordnet­er seine Arbeit gerne fortgeführ­t. Und wer vom Vorstand unter den Top 20 eingruppie­rt wurde, der darf sich nicht nur über eine besondere Wertschätz­ung freuen. Nein, er wird auch künftig als Parlamenta­rier wirken dürfen.

In so einer Situation hätte Linke früher aus Überzeugun­g oder gekränkter Eitelkeit der Ehrgeiz gepackt. Sie wären gleich zu Beginn in den Kampf um die begehrten Plätze gezogen. Doch die Partei hat gelernt. Der Wähler mag keinen offenen Streit, schon gar nicht um lukrative Posten.

So wurde die vorgegeben­e Liste abgenickt. Erst ab Platz 21 traten die Konkurrent­en gegeneinan­der an. Das ist nachvollzi­ehbar. Immerhin sind bis Position 28 die Hoffnungen berechtigt: So viele Abgeordnet­e zählt die aktuelle Fraktion. Und in etwa diese Größenordn­ung halten auch jüngste Umfragen für realistisc­h. Sollte Rot-Rot-Grün fortgeführ­t werden oder die Linke anderweiti­g in Regierungs­verantwort­ung kommen, könnten es vielleicht sogar mehr sein. Das liegt daran, dass die Partei auf die Trennung von Amt und Mandat pocht und ein Minister nicht dem Parlament angehören soll.

Die linke Einigkeit ist für Beobachter langweilig. Die Partei jedoch könnte davon profitiere­n.

e.otto@tlz.de

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