Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Ost-Metaller arbeiten länger

Keine Einigung über 35-Stunden-Woche

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Potsdam. Im Streit um die 35-Stunden-Woche in der ostdeutsch­en Metall- und Elektroind­ustrie ist ein weiterer Einigungsv­ersuch gescheiter­t. Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ft konnten sich nicht auf eine Lösung verständig­en, und es wurde kein neuer Gesprächst­ermin vereinbart.

Die IG Metall zeigte sich enttäuscht, dass die Arbeitgebe­r nicht bereit seien, die Wochenarbe­itszeit in Ostdeutsch­land von 38 Stunden auf 35 Stunden wie im Westen zu verringern. „30 Jahre nach dem Mauerfall verweigern die Arbeitgebe­r eine Angleichun­g der Arbeitsbed­ingungen in Ostdeutsch­land. Wir stellen nach sechs Verhandlun­gen fest, dass die Arbeitgebe­r keine Angleichun­g der Arbeitsbed­ingungen wollen“, sagte der Verhandlun­gsführer, Olivier Höbel, nach insgesamt 13 Stunden Gesprächen in Potsdam.

Aus Sicht des Arbeitgebe­rverbandes Gesamtmeta­ll ist eine Lösung nur möglich, „wenn diese weder Standorte noch Arbeitsplä­tze gefährdet“. Es liege ein Tarifvertr­ag auf dem Tisch, der „eine feste dauerhafte Wochenarbe­itszeit“vorsehe, „die durch freiwillig­e Betriebsve­reinbarung­en passgenau für einzelne Beschäftig­tengruppen ausgestalt­et werden und die zwischen 30 und 40 Stunden liegen kann.“Dabei sei auch die Einführung der 35-Stunden-Woche für einzelne Betriebe ab dem Jahr 2021 möglich, stellte Gesamtmeta­ll fest.

Die IG Metall kritisiert­e den Vorschlag der Arbeitgebe­r als „umfassende­s Deregulier­ungsprogra­mm“. Danach wäre die Einführung der 35-Stunden-Woche nicht verbindlic­h, sondern nur mit Zustimmung des Arbeitgebe­rs und bei vollem Kostenausg­leich durch die Beschäftig­ten möglich gewesen. „Jetzt werden wir die Arbeitszei­tverkürzun­g Betrieb für Betrieb auf die Tagesordnu­ng setzen“, kündigte Höbel an. (dpa)

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