Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Gelungener Richtungswechsel
Die Skepsis lief mit. Nach 20 erfolgreichen Rennsteig-Überquerungen von Ost nach West ging es bei Deutschlands größtem Staffellauf diesmal in die andere Richtung. Und wie das so ist mit der Macht der Gewohnheit – sei es zu Hause, im Job oder auch beim Sport: Es fällt uns selten leicht, aus verinnerlichten Verhaltensmustern auszubrechen.
Doch Tradition ist das eine; sich immer wieder zu überprüfen und zu verbessern, das andere. Der Dimension, die der beliebte Lauf mittlerweile erreicht hat, ist der jetzige Zielort eher gewachsen als das kleine Hörschel. Den 2500 Menschen bot sich am Samstagabend im Zentrum von Blankenstein ausreichend Platz; die vielen ehrenamtlichen Helfer wirbelten bis spät in die Nacht – und die Stimmung an der Strecke und im Festzelt vermittelte das Gefühl: Hier bin ich willkommen. Gemeinsam wurde gegessen, geschunkelt, gesungen – und die „Neuentdeckung“der einzelnen Etappen ausgewertet. Ohnehin ist es dieses Wir-Gefühl, das den Staffellauf so faszinierend macht. Wenn sonstige Einzelkämpfer als Team auftreten, erzeugt das einen besonderen Effekt – zumeist einen motivierenden. Und so sah man trotz aller Strapazen auf den knapp 170 Rennsteig-Kilometern im Ziel fast nur glückliche Gesichter. Auch die Veranstalter um Marcus Clauder waren zufrieden. Wohl wissend, dass es immer etwas zu optimieren gibt. PKW-Gedränge an den ersten Wechselstellen, Staus und Umfahrungen an verschiedenen Baustellen und ein für die Zeitnahme fehlendes Mobilfunknetz sorgten für manchen Frust. Und natürlich gab es auch wieder Starter, die sich verliefen. Am Ende aber fanden alle nach Blankenstein. Der Richtungswechsel ist dem Lauf gelungen.