Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Aus für deutsche Fußballerinnen
Bundestrainerin Voss- Tecklenburg
Rennes. Die deutschen Fußballerinnen sind bei der Weltmeisterschaft im Viertelfinale ausgeschieden und müssen nun auch ihren Olympia-Traum begraben. Das DFB-Team unterlag in Rennes Schweden mit 1:2 (1:1) und verpasste beim Turnier in Frankreich damit nicht nur den Einzug ins Halbfinale. Weil sich nur die drei besten europäischen Teams der WM für die Sommerspiele 2020 in Tokio qualifizieren, können die Olympiasiegerinnen von Rio ihren Titel in Japan nicht verteidigen. (dpa)
Rennes. Ungeachtet des Ausscheidens bleibt Martina VossTecklenburg Bundestrainerin, wie DFB-Interimspräsident Rainer Koch bestätigte. Die 51-Jährige blickt schon nach vorn.
Frau Voss-Tecklenburg, Sie hatten vor der WM gesagt, oberste Ziel sei die OlympiaQualifikation. Jetzt schauen Sie 2020 zu – wie schwer wiegt dieser Rückschlag?
Ich schaue auf die sportliche Komponente. Uns hätte dieses Turnier gut getan in unserem Prozess. Jedes Turnier hilft den jungen Spielerinnen. Wir haben es nicht geschafft, weil Europa so dicht beieinander ist. Es darf kein Rückschlag für uns sein. Wir müssen uns neue Ziele setzen, das ist die EM. Wir werden versuchen, die Quali bestmöglich zu gestalten.
Sie haben gesagt, Deutschland sei nie aus der Weltspitze weg gewesen. Wie lässt sich das mit diesem Aus vereinbaren?
Das ist eine Frage der Definition: Wie groß ist die Weltspitze? Das Spiel war eng. Wir zeigen immer wieder, wozu wir in der Lage sind. Was fehlt, ist die Konstanz, trotz Rückschlägen weiter mutig zu sein. Das haben wir jetzt zum ersten Mal in diesem Turnier erlebt und müssen das sauber analysieren.
Hat der Mannschaft generell Erfahrung gefehlt, um mit solchen Situationen umzugehen? Man hat in manchen Szenen gesehen, dass da ein Gegner stand, der etwas robuster war. Aber wir haben auch viel Positives gesehen, da möchte ich Giulia Gwinn nennen, die ein gutes Turnier gespielt hat. Man muss sehen, wie sich das Gesicht der Mannschaft noch verändert. Wir haben zwei, drei Ältere, da muss man schauen, was passiert.
Muss jetzt eine Grundsatzdiskussion geführt werden, mit den Vereinen und dem DFB? Wir müssen den Weg konsequent fortführen. Wir sind in der Kommunikation mit allen Beteiligtenundgehenimmerkritisch mit der Situation um. Mir ist nicht bange. Und weil wir ein Spiel verloren haben, stellen wir sicherlich nicht alles infrage.
Das Frauen-Nationalteam hat bei der WM sehr viel Zuspruch erfahren. Wie wird sich diese Vollbremsung auswirken? Objektiv betrachtet, ist dass keine Vollbremsung. Wir lassen uns davon nicht beirren. (sid)