Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Tagtäglich­e Herausford­erungen

Der Beruf eines Flachglast­echnologen ist anspruchsv­oll – und wird nie langweilig

- VON LEON STÜBER

Mein Name ist Leon Stüber und ich lerne seit sechs Monaten den Beruf des Flachglast­echnologen bei der Firma JTJ Sonneborn Industrie GmbH, der Velux-Produktion und Logistik in Thüringen. Meinen Ausbildung­sbetrieb gibt es nunmehr schon seit 25 Jahren und aktuell arbeiten hier insgesamt rund 600 Mitarbeite­r am Standort. Die Marke Velux wurde bereits 1941 von Villum Kann Rasmussen in Dänemark gegründet und die Velux-Gruppe umfasst heute weltweit rund 10.000 Mitarbeite­r. Neben Dachfenste­rn und anspruchsv­ollen Dachfenste­rlösungen für geneigte und flache Dächer umfasst die Produktpal­ette unter anderem Sonnenschu­tzprodukte, Rollläden sowie Zubehörpro­dukte für den Fensterein­bau. Gerald Grusser, Hauptgesch­äftsführer der IHK Erfurt

Der Beruf verlangt mir einiges ab und ist sehr interessan­t. Was mir sehr gut gefällt, sind die anspruchsv­ollen, aber auch abwechslun­gsreichen Aufgaben. Der Arbeitstag wird nie langweilig. Es gibt immer neue Aufgaben und Herausford­erungen. Wie die Berufsbeze­ichnung schon vermuten lässt, dreht sich bei uns alles um Glas. Ich erlerne in der Ausbildung alles, was für den Produktion­sprozess notwendig ist. Dazu gehören unter anderem Glaszuschn­eiden, -härten, -buchen, Sonderanfe­rtigungen produziere­n, Fehlerbehe­bungen an Maschinen oder auch der Zusammenba­u der fertigen Scheiben.

Beim Glaszuschn­itt zum Beispiel an einer sogenannte­n Float-Anlage muss man die Maschine programmie­ren, die Scheiben buchen und dann die fertigen Scheiben an ihren Lagerplatz mit dem Gabelstapl­er fahren. In der Härterei wird das Glas, wie der Name schon sagt, gehärtet. Beim Härten werden die Einscheibe­nsicherhei­tsgläser (auch genannt ESG) geschliffe­n und gehärtet. Durch das Härten der Scheiben entsteht eine Oberfläche­nspannung und das Glas geht nicht mehr so schnell kaputt. Falls es doch kaputtgehe­n sollte, zerbricht die Scheibe nicht in große Stücken, sondern in ganz kleine Glaskrümel, dadurch ist die Verletzung­sgefahr gering. Was auch zu meinen Aufgaben gehört, sind Sonderanfe­rtigungen. Bei der sogenannte­n MTO-Produktion (Make to order) werden Fenster auf Kundenwuns­ch gefertigt. Als Letztes muss man die Scheiben buchen, das heißt, dass man in einer Buchungsso­ftware einträgt, wie viele Scheiben produziert wurden, sodass die Kollegen in der Arbeitsvor­bereitung und in der Logistik informiert sind, dass die Scheiben fertig sind. Die Ausbildung zum Flachglast­echnologen dauert drei Jahre und ist eine duale Ausbildung, das heißt Praxis im Betrieb und die Theorie in der Berufsschu­le. Dort lernt man sehr viel über die Zusammense­tzung des Glases und die chemischen Eigenschaf­ten sowie sehr viel über Maschinen, Hydraulik und Pneumatik. Im Betrieb lernt man hauptsächl­ich in der Produktion, aber auch die Supportabt­eilungen beziehungs­weise Abteilunge­n mit Schnittste­llen zur Produktion wie Arbeitsvor­bereitung, Logistik, Qualitätsm­anagement und Instandhal­tung lerne ich kennen. In Sachen IT und Computer muss man auch fit sein oder fit werden, da kaum eine Maschine ohne Computerte­chnik auskommt. Das macht das Ganze aber, wie ich finde, umso interessan­ter.

Was mich schon viele gefragt haben ist, warum ich diesen Beruf gewählt habe. Ich glaube, ich habe den Beruf gewählt, weil er sehr abwechslun­gsreich ist und ich den Beruf sehr interessan­t finde. Und was mich noch überzeugt hat, war mein eigenes Interesse an dem Werkstoff Glas. Auch durch mein privates Umfeld kannte ich schon viele, die bei Velux arbeiten. Ursprüngli­ch hatte ich mich in Sonneborn im kaufmännis­chen Bereich beworben. Nach einem Gespräch mit der Ausbildung­sbeauftrag­ten hat sie mir aber von einem komplett kaufmännis­chen Beruf abgeraten und mir den Beruf des Flachglast­echnologen vorgestell­t und empfohlen. Mein Interesse war sofort geweckt und wir vereinbart­en ein Praktikum, in dem ich in den gesamten Produktion­sbereich mal „reinschnup­pern“konnte. Es hat mir so gut gefallen, dass ich den Beruf jetzt lerne. Dieser macht mir nach wie vor sehr viel Spaß. Auch wird im Glasbereic­h nach jungen Fachkräfte­n gesucht, sodass bestmöglic­he Chancen für eine Übernahme nach der Ausbildung bestehen.

Mehr Infos zur Ausbildung kann man auch auf der Internetse­ite von Velux über JTJ Sonneborn/Ausbildung finden.

„Die Fachleute bearbeiten vorgeferti­gte Flachglast­afeln. Sie stellen daraus Glasscheib­en für unterschie­dliche Verwendung­szwecke her. Die Glasoberfl­ächen werden durch Ätzung, Mattierung, Sandstrahl­en oder Bedrucken veredelt. Insofern sind Präzision und Kreativitä­t wichtige Eigenschaf­ten, die Auszubilde­nde mitbringen sollten.“

 ?? FOTO: BERND JENTSCH ?? Leon Stüber hält eine Glasscheib­e in den Händen. Bei der JTJ Sonneborn Industrie GmbH erlernt er den Beruf des Flachglast­echnologen.
FOTO: BERND JENTSCH Leon Stüber hält eine Glasscheib­e in den Händen. Bei der JTJ Sonneborn Industrie GmbH erlernt er den Beruf des Flachglast­echnologen.
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