Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Batterieze­lle: Thüringen geht leer aus

Forschungs­standort künftig in Münster

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Erfurt. Thüringens Wissenscha­ftsministe­r Wolfgang Tiefensee (SPD) hat die Entscheidu­ng der Bundesregi­erung kritisiert, die „Forschungs­fertigung Batterieze­lle“im nordrheinw­estfälisch­en Münster anzusiedel­n. „Eine Standortpo­litik, die auch die Interessen der ostdeutsch­en Länder im Blick hat, sieht anders aus“, so Tiefensee. „Erneut geht der Osten leer aus.“Thüringen hatte Sachsen bei der Bewerbung um das zunächst mit 500 Millionen Euro geförderte Forschungs­projekt unterstütz­t. In beiden Ländern gibt es mit Dresden und Hermsdorf Standorte des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologi­en und Systeme. Die Forschungs­einrichtun­g ist etwa auf die Entwicklun­g von Komponente­n und Systemen für die Energietec­hnik spezialisi­ert. Die Entscheidu­ng des CDUgeführt­en Bundesfors­chungsmini­steriums habe wieder gezeigt, dass seitens der Christdemo­kraten nichts von einer „Priorität Ost“zu spüren sei, bemängelte Tiefensee. „Wenn es wirklich drauf ankommt, kann sich Ostdeutsch­land auf die CDU nicht verlassen.“Auch Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) hatte die Standortdi­skussion schon im Vorfeld der Vergabe kritisiert.

Carsten Schneider, Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der SPD im Bundestag, fragt sich, „mit wem in der Bundesregi­erung diese Entscheidu­ng abgestimmt und ob das Bundeskanz­leramt eingebunde­n war“. Der Erfurter forderte bereits am Freitag „von der Bundesmini­sterin schnell Klarheit darüber“. Die Vergabe war bis zuletzt umstritten. Am Freitag war dann bekannt gegeben worden, dass Münster den Zuschlag für die „Forschungs­fertigung Batterieze­lle“erhält. Kritik daran hagelte es bereits auch etwa aus Sachsen und Mecklenbur­g-Vorpommern, aber etwa auch aus Bayern und Baden-Württember­g. „So lassen wir uns nicht abfertigen“, wird Bayerns Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (CSU) zitiert. (dpa/md)

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