Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Einst Luxusgut, heute selbstverständlich
Glasscheiben werden heutzutage industriell gefertigt. Sie werden in den verschiedensten Variationen genutzt
Erfurt. Glas ist für uns heute so selbstverständlich, dass wir uns kaum Gedanken darüber machen, wie es eigentlich hergestellt wird. Das war aber nicht immer so. Früher – noch etwa bis zum Jahr 1850 – waren Glasscheiben Luxus und sehr teuer. Doch dann erfand man in Frankreich das Walzglas und kurze Zeit später das Flachglas. Damit konnte man Glas plötzlich industriell fertigen – schnell und effizient. Flachglas wird für Tische, Türen, Spiegel oder Scheiben in den verschiedensten Variationen genutzt und je nach Anwendungsgebiet ist es entsprechend veredelt. Flachglastechnologen sind für die Herstellung der Scheiben verantwortlich. Sie arbeiten nach vorgegebenen Konstruktionszeichnungen, stellen den Materialfluss sicher und schneiden, schleifen, bohren und fräsen das Glas. Das erfolgt manuell, aber auch CNC-gesteuert mit modernsten Maschinen.
Interessant ist am Glas vor allem die Vielfalt der möglichen Verarbeitungstechniken. So wird in den Autos beispielsweise Einscheiben-Sicherheitsglas verwendet.
Es erhält seine Eigenschaften durch eine spezielle Behandlung. Für sehr feste Scheiben, wie sie beispielsweise bei Balkonen oder Vordächern verwendet werden, muss eine extrem reißfeste Folie zwischen die Scheiben gebracht werden. Fast schon einfach mutet dagegen die Herstellung von Spiegeln an, bei denen ein Silberbelag auf die Glastafel gespritzt wird und so ein Spiegel entsteht.
Für den Beruf sollte man handwerkliches Geschick, technisches Verständnis und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen mitbringen. Die Arbeit erfolgt meist selbstständig und man muss sehr sorgfältig und umsichtig arbeiten können.
Innerhalb der dreijährigen Berufsausbildung legt man etwa zur Hälfte der Ausbildungszeit den ersten Teil der Abschlussprüfung ab. Deren Ergebnisse fließen später in das Gesamtergebnis der Prüfung mit ein. Zum Ende der Ausbildung erfolgt der zweite Teil der Abschlussprüfung. Hier sind schriftliche und praktische Kenntnisse und Fertigkeiten für den Beruf nachzuweisen.
Vielfalt möglicher Verarbeitungstechniken