Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Medaillen im Backofen
Bei der deutschen Meisterschaft im Tchoukball in Erfurt freute sich der Gastgeber SG Urbich über Silber bei den Junioren. ASC Weimar holt zwei Mal Bronze
Erfurt. Dass im Sommer eine Sporthalle auch mal zur Sauna werden kann, ist logisch. Diese Schwierigkeit hatten am Wochenende die besten Tchoukballer Deutschlands in der Erfurter Riethsporthalle zu bewältigen, mal abgesehen von den jeweiligen Kontrahenten. Speziell am Sonntag war es in der Halle kaum noch auszuhalten. Beim Nachwuchs gehört nicht nur der Veranstalter SG Urbich zur Spitze Deutschlands, auch der ASC Weimar als Titelverteidiger hatte hohe Ambitionen. Die Vorrunde lief auch ganz ordentlich, so dass sich beide Mannschaften ins Halbfinale spielten. Die Goethestädter hatten alle vier Partien gewonnen, unter anderem das Derby gegen die Erfurter mit 29:26. Im Semifinale gegen Düsseldorf tat man sich dann allerdings etwas schwer. Hatte man am Vortag noch klar gewonnen, verlor man mit einen Punkt Unterschied. So blieb nur das Spiel um Platz drei, welches man gegen Lenneper 26:22 gewann.
Die SG Urbich machte es besser und spielte sich ins Finale. Dort musste man jedoch Düsseldorf den Vortritt lassen. Dennoch ein großer Erfolg für die Erfurter in eigener Halle vor insgesamt 500 Zuschauern.
Bei den Erwachsenen ist der Modus hingegen etwas komplizierter. Es gibt zwei Gruppen, wobei die Gruppe A aus sechs Mannschaften besteht und jedes Jahr den Meister ausspielt. Die Gruppe B ist eine Art 2. Bundesliga, wo man sich als Sieger den Aufstieg sichern kann. Dies schaffte in diesem Jahr der TSV Zorneding. Da die SG Urbich in Gruppe A Sechster wurde, stieg man ab und tauschte die Plätze für das kommende Jahr mit den Thüringern.
Nach Plan lief es hingegen beim ASC Weimar, der erstmals gleich mit zwei Mannschaften um den Titel kämpfte und den Serienmeister der vergangenen Jahre, TuS Oeckinghausen, abzulösen. Das erste Aufeinandertreffen der Truppe um Trainer Stefan Anhalt entschieden die Männer und Frauen aus Nordrhein-Westfalen für sich. Dass beide Geschlechter im Tchoukball zusammenspielen, ist übrigens völlig normal. Oeckingshausen blieb ungeschlagen, gewann das Halbfinale gegen Weimar II mit 48:27 und auch das Endspiel gegen Düsseldorf mit 54:45.
Dass im Endspiel nicht wie im Vorjahr Weimar stand, hatte seine Gründe. „Leider haben sich zwei meiner wichtigsten Spieler in der Vorrunde verletzt. Im Halbfinale gegen Düsseldorf kämpften wir zwar tapfer, aber es hat nicht gereicht. Wir stecken den Kopf nicht in den Sand. Wir haben viel Potenzial, auch durch die Jugend. So greifen wir eben 2020 wieder an. Dann soll es endlich mit der Meisterschaft klappen“, sagte Stefan Anhalt, der die Organisation der SG Urbich lobte. Für die tropische Hitze könne natürlich keiner etwas.