Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Thüringerin Bitsch setzt bronzenen Schlusspunkt
Karate-Kämpferin von Bushido Waltershausen holt mit ihrem dritten Platz die letzte Medaille für das deutsche Team bei den Europaspielen in Minsk
Minsk. Die Thüringer KarateKämpferin Jana Bitsch (28/Bushido Waltershausen) hat bei den Europaspielen in Minsk Bronze und damit die letzte deutsche Medaille bei den Titelkämpfen in Weißrussland gewonnen. Am letzten Wettkampftag verlor die Vizeweltmeisterin aus Waltershausen in der Gewichtsklasse bis 55 kg gegen die Ukrainerin Anzhelika Terliuga im Kumite-Halbfinale mit 2:8. Die weiteren deutschen Kämpfer Noah Bitsch (bis 75 kg/Waltershausen) und Shara Hubrich (bis 50 kg) schafften am Sonntag nicht den Sprung ins Halbfinale. Damit sicherte der Deutsche Karate Verband zwei Medaillen. Am Samstag hatte Welt- und Europameister Jonathan Horne (Kaiserslautern/ über 84 kg) Bronze geholt. Für das Team Deutschland sprangen bei der zweiten Auflage des umstrittenen MultisportEvents 26 Medaillen heraus: siebenmal Gold, sechsmal Silber und 13-mal Bronze. Sehr erfolgreich waren dabei die Tischtennisspieler. Deshalb strahlten Timo Boll und seine Kollegen um die Wette, als auch die letzten Olympia-Tickets gelöst waren. Durch die beiden Teamerfolge holten die Asse bei den Europaspielen die wohl wichtigsten Goldmedaillen des gesamten deutschen Teams. Denn obwohl es in Minsk auch in anderen Sportarten Titel zu bejubeln gab, kamen diese nicht an die Bedeutung im Tischtennis heran. „Deshalb sind wir ja auch in Top-Besetzung angetreten. Jetzt bleiben uns zusätzliche Termine erspart“, sagte Boll angesichts der Planungssicherheit bis zu den Sommerspielen 2020. Zuvor hatten auch die Frauen ihren Titel im Mannschaftswettbewerb erfolgreich verteidigt und damit wie die Männer die maximale Anzahl an Startplätzen für Tokio 2020 gesichert: Je zwei Spieler im Einzel, das Mixed sowie beide Teams werden in Japan vertreten sein. Athleten aus den 14 weiteren Sportarten in der weißrussischen Hauptstadt dürften neidisch auf die Qualifikationsmöglichkeiten im Tischtennis geblickt haben. Sportlich waren die Gräben zwischen den Sportarten wie schon bei der Europaspiel-Premiere in Baku riesig – es ist das nach wie vor größte Problem des Multisport-Events, das am Sonntag zu Ende ging. „Der Anspruch muss sein, die Athleten aus der ersten Reihe hier zu haben. Momentan haben die Spiele noch nicht die Wertigkeit“, sagte die deutsche Delegationsleiterin Uschi Schmitz, die der Veranstaltung des Europäischen Olympischen Komitees (EOC) aber auch nach ihrer zweiten Auflage eine Chance geben will: „Es braucht einfach Zeit, bis sich so ein neues Format etabliert.“Tatsächlich? Die Konkurrenzveranstaltung European Championships begeisterte bereits bei ihrer Premiere in Berlin und Glasgow Massen. Während es dort in Kernsportarten um EM-Titel ging, war das Wirrwarr in Minsk kaum mehr zu überblicken. Die Leichtathleten trugen ihre Wettkämpfe auf magerem C-Niveau in einem skurrilen Format aus, die Kanuten und Judoka kämpften um EM-Medaillen und die Tischtennisspieler um direkte Olympia-Tickets. Der Reiz am millionenschweren Sportfest, das alle vier Jahre und ein Jahr vor den Olympischen Spielen ausgetragen wird, schlägt sich fast ausschließlich in den Qualifikationschancen für Olympia nieder. „So, wie es im Tischtennis gehandhabt wurde, ist es perfekt“, sagte Schmitz. Jeder Sieger löste dort ein Ticket für die Olympischen Spiele. Ansonsten waren lediglich im Karate, Schießen sowie Bogenschießen Startplätze direkt zu ergattern. (sid)