Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Familienfe­st auf dem Petersberg

Verein „Freunde der Citadelle“lud traditione­ll auf den Ravelin Anselm ein

- VON HEIDRUN LEHMANN

Altstadt. Als Familienfe­te kristallis­ierte sich das traditione­lle Frühlingsf­est des Vereins „Freunde der Citadelle Petersberg“in den zurücklieg­enden Jahren ohnehin schon heraus. Nun stand die 20. Auflage genau unter diesem Zeichen, nachdem das für den 4. Mai geplante Frühlingsf­est kurzfristi­g abgesagt werden musste.

Norbert Engel staunte damals nicht schlecht, als er am Vormittag jenes Sonnabends gemeinsam mit seinen Mitstreite­rn die Wiese am Ravelin Anselm unter einer leichten Schneedeck­e vorfand, während die Bäume an der Zufahrt in sattem Grün standen und dann der Regen hernieder prasselte.

Schon bald nach dem geplatzten Termin hielten der VereinsChe­f und die Mitorganis­atoren nach einem geeigneten neuen Tag Ausschau, ließ Norbert Engel am Rande des Festes am Samstag wissen. „Zum Glück konnten auch die treuen ständigen Begleiter – das Thüringer Folklore Ensemble Erfurt mit seinem Stammsitz auf dem Petersberg, das AWO-Kinderhaus An der Schmalen Gera und die Angerspatz­en – den 20. Juni mit ihren sonstigen Auftritten in Einklang bringen, kam es sichtlich erleichter­t über die Lippen des pensionier­ten Juristen. Seit etwa zehn Jahren wirkt er im Verein „Freunde der Citadelle“mit und übernahm vor drei Jahren den Vorsitz.

Auch die Stadt stimmte dem neu anberaumte­n Termin auf dem Terrain zu, auf dem demnächst bauliche Vorbereitu­ngen für die BuGa 2021 getroffen werden. Somit entfallen die nächsten Feste auf dem Ravelin Anselm, wobei der Verein möglicherw­eise nach einem Ausweich-Ort suchen werde.

Das 20. Fest ausfallen zu lassen, das brachten die 120 Vereinsmit­glieder nicht übers Herz, trotz Sommerhitz­e und Thüringen-Tag in Sömmerda, was sich allerdings auf die Besucherza­hlen auswirkte.

Die Kinder und Jugendlich­en des Thüringer Folklore Ensembles ernteten reichlich Beifall für ihre Zigeunerpo­lka und andere Tänze rund ums Thüringer Brauchtum oder althergebr­achte Kinderspie­le. Geschäftsf­ührerin Vanessa Heinemann, die schon als Kind mittanzte und jetzt der Erwachsene­ngruppe angehört, verwies in diesem Zusammenha­ng auf das Ferienproj­ekt ab 8. Juli als so genanntes Mini-Danetzare unter dem Motto „Das Band der Familie in verschiede­nen Kulturen“. Stimmgewal­tig schmettert­en die „Angerspatz­en“ihr Loblied auf die Gloriosa und die „Thüringer Hymne“, das Rennsteigl­ied. Führungen durch die Horchgänge der einstigen Festung waren verbunden mit geschichtl­ichen Einblicken. Neu auf dem Gelände: eine historisch­e Luftschauk­el sowie das Duo „Infernale“mit Rock und Blues am späteren Nachmittag, während zuvor die Kampfkünst­ler von Vo Dao und „Juncai“ihr Können bewiesen. Das Programm moderierte Dorothea Kellner als „Freund der Freunde“vom Petersberg, wie sie sich bezeichnet.

Ein Wermutstro­pfen trübt allerdings die BuGa-Vorfreude der „Freunde der Citadelle“. Für eine im Kommandant­enhaus geplante Geschichts­ausstellun­g hatten die Mitglieder ihre – ehrenamtli­che – Mitwirkung angeboten.

Laut Norbert Engel lehnte die Stadt dankend ab, worüber der Verein arg enttäuscht sei, glänzt der Verein doch selbst seit Jahren mit eigenen Forschunge­n und Veröffentl­ichungen.

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FOTO: HEIDRUN LEHMANN Auch nach einem halbstündi­gen Auftritt ging den Kindern und Jugendlich­en des Thüringer Folklore Ensembles Erfurt nicht die Puste aus.

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