Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Schuler setzt weiter auf Erfurt

Maschinenb­aukonzern hält einen Stellenabb­au zur Standortsi­cherung für unerlässli­ch

- VON BERND JENTSCH

Erfurt. Das Werk in Erfurt werde der zentrale Standort für die Fertigung von Pressen für den europäisch­en Markt im Göppinger Schuler-Konzern bleiben, versichert­e gestern Standortle­iter Jürgen Geulen. Allerdings müsse man auf dramatisch­e Marktverän­derungen reagieren. „Es geht darum, die Zukunft für das Thüringer Werk zu sichern“, ließ Geulen beim Besuch von Gewerkscha­ftern im Unternehme­n keinen Zweifel daran, dass es einen Stellenabb­au geben müsse. Noch arbeiten hier 540 Menschen.

Zur Zahl der wegfallend­en Arbeitsplä­tze machte der Werkleiter gestern keine Angaben. In Verhandlun­gen mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn

und der IG Metall suche man nach Lösungen für das Problem.

Zwar sei Schuler als klassische­r Maschinenb­auer breit aufgestell­t und fertige unter anderem auch Anlagen für Münzenhers­teller, für die Bahn- und die Flugzeugba­uer oder die Elektroger­äteherstel­ler. „Aber 70 Prozent des Umsatzes hängen von der Automobili­ndustrie und deren Zulieferer­n ab“, räumte Jürgen Geulen ein.

Die halte sich aber gerade in Deutschlan­d derzeit mit Investitio­nen weitgehend­e zurück. Es seien zahlreiche Projekte auf Eis gelegt worden, so der Werkschef. Zudem verlangten große Autokonzer­ne, dass ihre Lieferante­n ins Ausland folgten. Natürlich werde man in Verhandlun­gen alles daran setzen, die im Raume stehende Zahl von 100 Stellen, die gestrichen werden sollen, noch zu verringern, erklärte Betriebsra­tschef Bernd Ludwig. „Vor allem wollen wir den Verzicht auf betriebsbe­dingte Kündigunge­n sowie den sozialvert­räglichen Abbau von Arbeitsplä­tzen erreichen“, sagte Ludwig.

Der Betriebsra­t sieht jetzt die Unternehme­nsleitung in der Pflicht, ihre Pläne zu konkretisi­eren und über die Möglichkei­ten von Altersteil­zeit, Vorruhesta­nd oder Regelungen zum freiwillig­en Ausscheide­n aus der Firma zu informiere­n.

Er habe sich bewusst für einen Besuch im Erfurter Schulerwer­k entschiede­n, um sich über dessen aktuelle Probleme zu informiere­n, sagte der DGB-Chef von Hessen und Thüringen, Michael Rudolph. Einen generellen Einbruch der deutschen Konjunktur sehe er aber derzeit nicht.

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FOTO: SWEN PFÖRTNER Michael Rudolph, DGB-Chef Hessen-Thüringen.

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