Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Mehr Flüchtlinge machen eine Berufsausbildung
Umfrage des DIHK: Die meisten Migranten finden eine Lehrstelle im Gastgewerbe. Viele Betriebe berichten von einer hohen Motivation
Berlin. Immer mehr Unternehmen stellen Flüchtlinge als Auszubildende ein. Nach neuesten Zahlen des Deutschen Industrieund Handelskammertags (DIHK) machen momentan rund 25.000 Geflüchtete eine klassische Lehre. Rund 16 Prozent der ausbildenden Unternehmen beschäftigen mindestens einen jungen Ausländer.
Damit hat sich die Zahl deutlich erhöht. Im vergangenen Jahr gab es noch 20.000 Auszubildende, die zuvor nach Deutschland geflüchtet sind. 2017 waren es nur 15.000. Rechnet man die Handwerksbetriebe und Betriebe der freien Berufe hinzu, gibt es derzeit rund 40.000 Geflüchtete, die einen Beruf erlernen.
Die Ausbildung dieser jungen Menschen sei „alles andere als trivial“, sagte Vizehauptgeschäftsführer Achim Dercks bei der Vorstellung der jüngsten Azubi-Umfrage des DIHK. Alle Beteiligten hätten inzwischen gelernt, „dass Geflüchtete nicht zu früh in eine Ausbildung gehen sollten, weil sie dann aufgrund von mangelnden Deutschkenntnissen scheitern“, so Dercks. Die Azubis müssten parallel zur Lehre unterstützt werden, vor allem mit Sprachunterricht. Im Schnitt dauere es fast zwei Jahre, bis sie nach der Ankunft in Deutschland eine Ausbildung beginnen.
Die meisten Flüchtlinge finden eine Lehrstelle im Gastgewerbe (31 Prozent). Es folgen Betriebe der Verkehrsbranche, womit nach Worten von Dercks vor allem die Ausbildung als Berufskraftfahrer gemeint ist. Im Baugewerbe und in Industriebetrieben kommen jeweils rund 20 Prozent der Azubis mit Fluchterfahrung unter. Darüber, wie viele Geflüchtete ihre Lehre zu Ende bringen, hat der DIHK keine Zahlen. Positiv hob der DIHK-Geschäftsführer das Verhalten der jungen Menschen hervor: „Viele Betriebe berichten von der hohen Motivation der Geflüchteten.“(phn)