Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Paul Ziemiak – der überforderte General
CDU-Generalsekretär erntet Kopfschütteln für Tweet zur SPD-Chefsuche – nicht sein erster Fauxpas
Berlin. Spott ist im politischen Geschäft zwar an der Tagesordnung, aber selten eine gute Idee. Das musste auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak feststellen. Als am Dienstag die SPDPolitiker Gesine Schwan und Ralf Stegner ihre Kandidatur zum SPD-Vorsitz verkündeten, twitterte Ziemiak: „Stegner hat nun doch eine Frau gefunden ... Wenn beide noch den #Kevin adoptieren, könnten wir eine Neuauflage von ,Eine schrecklich nette Familie‘ aufführen.“Die Antwort kam prompt: Wenn er „auf diesem Niveau zwei Menschen verächtlich macht, die sich für die Demokratie engagieren wollen, stellt sich die Frage, ob er der Richtige für dieses Amt ist“, entgegnete SPDFraktionsvize Karl Lauterbach. CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte den damaligen JU-Chef nominiert. Ihre Hoffnung: Mit Ziemiak zieht ein digital bewanderter und eher konservativer CDUPolitiker in das Adenauer-Haus. Doch die Rechnung ist bisher nicht aufgegangen. Die verunglückte Antwort auf das Video des Youtubers Rezo („Die Zerstörung der CDU“) geht auf Ziemiaks Kosten, ebenso die blasse Kampagne zur Europawahl. Ein kurzer Draht zur CSU zahlt aber auf sein Konto ein. Noch hat er Schonfrist. Da Kramp-Karrenbauer nun Verteidigungsministerin ist, gibt es Raum in der CDU-Hierarchie. Den sollte er nutzen, wenn er sich im Amt halten will. (mün) Militärfahrzeuge sind in Shenzen in Wartestellung,