Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Geistlicher Beistand
Es ist fast sensationell zu nennen: Wenn Viertligist Rot-Weiß heute Abend um 19 Uhr gegen den Angstgegner Auerbach antritt – zur Erinnerung: letzte Saison gab es z.B. eine 5:2-Klatsche – wird auf den Rängen mit geistlichem Beistand zu rechnen sein. Kein anderer als Bischof Ulrich Neymeyr (nicht zu verwechseln mit der schauspielernden Diva Neymar von Paris St. Germain) hat sein Kommen angekündigt, um den Erfurtern beizustehen.
Wie zu erfahren ist, hat der Geistliche seit seinem 60. Geburtstag, also seit etwa zwei Jahren, einen RWE-Ehrenmitgliedsausweis. Ob man darauf Mitgliedsbeitrag zahlen muss, ist nicht überliefert. Wenn ja, würde der Insolvenzverwalter bei nicht fristgemäßer Zahlung an das Bischöfliche Ordinariat schon eine Mahnung schicken.
Er, der Bischof, habe sonntags immer viele Auswärtsspiele, lässt er wissen. Und dann tippt er auf ein 2:0. Man könne die Punkte gut gebrauchen, damit es wieder aufwärts gehe. Um seine Verbundenheit mit RWE zu dokumentieren, habe er die neuen Kicker im rot-weißen Trikot unlängst zur Gloriosa im Dom begleitet. Da habe man Höhenluft schnuppern können. „Auf dass es etwas nütze“, so der ranghohe Geistliche. Wenn das mal nichts ist. Da hätte man es sich in dieser Woche glatt sparen können, seinen Stuhl des nächtens vor die Tür zu stellen, um Sternschnuppen zu zählen und sich dabei etwas zu wünschen.
Punkte für RWE zum Beispiel. Denn im August sind die Perseiden besonders aktiv dabei, den Weltraumdreck umherzuschleudern.
So konnte man sich einen ordentlichen Vorrat an Wünschen zurechtlegen. Mal sehen, ob‘s RWE was nützt. Das mit dem Bischof und das mit dem Perseidenregen.