Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Skatepark aufgewertet
In einem Kooperationsprojekt haben ein Rampen-Designer, die Stadt und Nutzer die Sportanlage umgebaut
Krämpfervorstadt. Im Skatepark an der Halleschen Straße ist in dieser Woche in einem Kooperationsprojekt eine neue Funbox übergeben worden. Angereist war dazu aus Bayern Andreas Schützenberger, ein weltweit bekannter RampenDesigner und -Bauer.
Seit nunmehr zwölf Jahren gibt es den Skatepark in der Krämpfervorstadt, der damals schon ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt mit Firmen wie dem Orange Jungle und Skateboard-Begeisterten war. Der in die Jahre gekommene, aber immer noch stark frequentierte Park wird vom Garten- und Friedhofsamt der Stadt Erfurt gewartet. Immer wieder konnten einzelne Rampen repariert werden. Die Funbox musste jedoch gänzlich ersetzt werden, ist vom Verein Unscheinbar zu erfahren.
Die neue Rampe wurde in Kooperation mit Nutzern geplant. Auch der Aufbau wurde gemeinsam durchgeführt. Das erhöhe die Identifikation mit dem eigenen Park bei den Nutzern, die den Park – zusätzlich zur Stadt – auch sauber halten.
Die Nutzer-Vernetzung um den Skatepark in der Krämpfervorstadt ist breit aufgestellt. Sie setzt sich aus Anfängern bis hin zu WM-Teilnehmerinnen, von den Sportarten Roller Derby, Roller, BMX, Streetboard bis hin zu Skateboard zusammen.
Besonders die direkte und pragmatische Kommunikation mit der Erfurter Stadtverwaltung wird von den Sportbegeisterten hervorgehoben. So habe, als im vergangenen Jahr das Metallrohr der Minirampe nach unten sackte, ein Gespräch ausgereicht, und unter der Regie des Garten- und Friedhofsamtes wurde das Rohr unkompliziert repariert. Handlungsbedarf über die Reparatur und die neue Rampe hinaus wird jedoch auch weiterhin gesehen. Ein Basis-Konzept von Nutzern wurde entwickelt, die verschiedenen Sportarten und Leistungsstände berücksichtigt. Immerhin trainieren hier regelmäßig Anfänger bis Top-Fahrer. Einige der besten Skater Deutschlands kommen aus Erfurt, etwa ein WM-Teilnehmer im Street-board. Die BMX-Szene ist qualitativ und quantitativ gut aufgestellt. Auch Roller-Derby-Fahrer und -Fahrerinnen im Ligabetrieb nutzen den Park. „Flow, Transfers, Technik und Airtime – alles wurde im Skatepark-Konzept bedacht, von unterschiedlichen Perspektiven“, sagt Bernhard Schwab, Vorstand im Unscheinbar-Verein. Die Hoffnung ist groß, dass Gespräche und politischer Wille dazu führen, dass pädagogische Sportförderung unterstützt und ernst genommen wird.
Um den immer beliebter werdenden Sportarten gerecht zu werden, seien der neue Skatepark im Nordpark im Rahmen der Buga und Trainingsmöglichkeiten im Winter durch eine Halle genauso wichtig, wie der Erhalt und Ausbau des Parks in der Halleschen Straße. Dass diese Sportarten immer mehr gesellschaftliche Relevanz erhalten, zeige sich auch in der Aufnahme von Skateboarding und BMX als olympische Disziplin. Schon lange Zeit und in ganzen Generationen verankert, würden die früheren Untergrund-Sportarten immer stärkere Alternativen zum Vereinssport. Der Wettbewerbsgedanke sei den meisten eher weniger wichtig. Die Szenen seien weltweit vernetzt, man helfe und motiviere sich gegenseitig. (red)