Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Festival mit Weltmeisterschaft im Schnick-Schnack-Schnuck
Bis zu 300 Menschen können sich zum Spiel im Freien zusammenfinden. Ein Spieleprofi aus England leitet das Ganze an
Erfurt. Ob ein abgewandeltes Fangespiel oder logische Denkherausforderungen – zu kooperativen Spielen, die einige vielleicht noch aus den Erwärmungen des schulischen Sportunterrichts kennen, lädt das Festival „Der Weg ist das Spiel“auch in diesem Jahr ein.
Das Fest auf der Wiese in Büßleben fand im letzten Sommer zum ersten Mal statt und hatte so positive Resonanz, dass nun erneut Menschen aller Altersklassen in bewegter Form miteinander in Kontakt kommen sollen. „Es geht uns vor allem um Spiele jenseits von Schach oder anderen Brettspielen“, erklärt, Annegret Volkmuth. Dabei hat die Initiatorin des Spielefestivals vor allem das Miteinander der Teilnehmer im Sinn: „Gewinnen oder Verlieren steht überhaupt nicht im Mittelpunkt. Der klassische Wettkampfgedanke steht bei uns also hinten an. Wir wollen Spielinteressierte und Spielbegeisterte zusammenbringen, das geht dann vom Kind bis zu älteren Erwachsenen“.
Dabei ist die studierte Sozialpädagogin jedoch nicht allein, sondern arbeitet mit fünf anderen Ehrenamtlichen an der Umsetzung des Wochenendes. „Was uns antreibt und motiviert ist die Atmosphäre. Die Spiele stellen schnell eine Verbundenheit her und es wird viel gelacht. Da ist auch schön zu sehen, dass das auch auf die Leute übergreift, denen das Spielen anfangs eher zu ‚unerwachsen‘ ist“. Für Catrin Hanl, eine der Teammitarbeiterinnen, ist das Spiel vor allem ein Ausgleich zum Berufsalltag: „Ich bin Goldschmiedin und arbeite da natürlich größtenteils allein. Da ist es eine Abwechslung, mit anderen Menschen zusammenzukommen und etwas Lockeres und Leichtes zu tun und Spaß zu haben.“
Die Spiele werden den Mitspielern angepasst
Bei Spielegruppen bis zur Stärke von 300 Personen ist natürlich auch eine Anleitung nötig. „Ohne Regeln funktioniert auch das freie Spielen nicht. Dafür haben wir den Engländer Dale LeFevre dabei, der in mittlerweile 35 Ländern Spieleworkshops anbietet und durchführt“, wie Volkmuth sagt.
Was zum Spielefest letztendlich gespielt wird, entscheiden die Besucher auf der Wiese gemeinsam. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um verschiedene Interessen und Vorlieben abzudecken: „Es gibt Spiele für kleine Gruppen oder auch welche, in denen man zunächst allein agiert. Im Prinzip ist jede Gruppengröße möglich. Das wird dann genau auf den Moment angepasst, was der jeweiligen Gruppe gerade am besten passt.“Dabei wird auch darauf geachtet, dass niemand ausgegrenzt wird: „Für Menschen mit Beeinträchtigungen oder Menschen, die Sprachschwierigkeiten haben, lassen sich auch viele Spielvarianten kreieren, sodass alle teihaben können und vielleicht auch etwas Neues kennenlernen können“, schildert die seit zehn Jahren selbstständige Sozialpädagogin.
Das gehe dann von pantomischen Ratespielen ohne Sprache bis zu Spielen, in denen Zurufe erforderlich sind. Die Bandbreite ist groß.
Auch eine Weltmeisterschaft im Schnick-Schnack-Schnuck, also dem klassischen SchereStein-Papier, ist geplant, wobei der Titel „Weltmeisterschaft“laut Volkmuth eher augenzwinkernd zu verstehen ist, da der kleine Wettkampf nur innerhalb des Spielefests ausgetragen wird. Einen Pokal gibt es aber trotzdem.
• Spielefest in Erfurt-Büßleben, . August von bis Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei, Anmeldung nicht erforderlich