Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Das richtige Signal

- AXEL LUKACSEK ÜBER DEN DESIGNIERT­EN DFB-CHEF KELLER

Als Restaurant-Besitzer hat Fritz Keller schon einen Michelin-Stern, nun könnte er als Chef des Deutschen Fußball-Bundes auch seiner Karriere als Sportfunkt­ionär die Krone aufsetzen. Dass der 62-Jährige einer breiten Öffentlich­keit bislang kaum bekannt war, muss kein Nachteil sein, wenn das Präsidente­namt beim größten Sportverba­nd der Welt im September besetzt werden soll.

Entscheide­nd ist ja die Frage, ob Keller in der Lage ist, die verschiede­nen Interessen nicht nur an einen Tisch zu bringen, sondern immer wieder einen für alle tragfähige­n Konsens zu finden. Dass er einen renommiert­en Bundesliga-Klub seit Jahren im ruhigen Fahrwasser führen kann, ist längst bewiesen. Beim Blick in die Nachwuchs-Nationalma­nnschaften fällt auf, dass der SC Freiburg in allen Altersklas­sen vertreten ist – und damit den Kontakt zur Basis nie verloren hat. Bodenständ­igkeit ist eben genau das, was dem DFB gerade gut zu Gesicht stehen würde. Nachdem der Verband zuletzt ein eher klägliches Bild abgegeben hat, wäre die Wahl des Freiburger­s ein gutes Signal für den deutschen Fußball.

Auf den ersten Blick steht also außer Frage, dass Fritz Keller sowohl die Interessen der Profis mit solch großen Klubs wie dem FC Bayern München oder Borussia Dortmund sowie die der Amateure gleicherma­ßen vertreten kann. Zudem gilt er als meinungsst­ark.

Aber es ist auch Vorsicht geboten. Das beschaulic­he Freiburg ist weit weg, wenn demnächst beim Verband die Strukturen neu geordnet und damit auch Posten vergeben werden. Dann ist der neue DFB-Boss gleich mittendrin im Kampf um Macht und Einfluss – und vor allem als Moderator gefragt.

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