Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

DFB setzt auf Walters Patenkind

Fritz Keller, der Clubchef des SC Freiburg, soll neuer Präsident des Deutschen Fußball-Bundes werden

- VON ALEXANDER SARTER

Frankfurt/Main. Es war schon zu einem Ritual geworden. Fritz Keller lauschte in den vergangene­n Jahren nach den Spielen seines SC Freiburg im Presseraum den Worten von Trainer Christian Streich und verspeiste dabei weitgehend unbehellig­t sein Wiener Würstchen. Doch mit der beschaulic­hen Ruhe im Breisgau ist es für den Clubchef des Bundesligi­sten bald vorbei. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat das 62 Jahre alte Patenkind des großen Fritz Walter am Donnerstag als Überraschu­ngskandida­ten für das Präsidente­namt aus dem Hut gezaubert.

Keller stünde damit beim Bundestag am 27. September in Frankfurt/Main als Nachfolger des zurückgetr­etenen Reinhard Grindel bereit. Von seinem Amt in Freiburg würde er im Falle seiner Wahl zurücktret­en. Der designiert­e DFB-Boss wird sich zunächst am 21. August in Berlin der Konferenz der Regional- und Landesverb­ände sowie der Generalver­sammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorstellen. Anschließe­nd soll er nominiert werden.

Nach Angaben des DFB war Keller „der erste und einzige Kandidat“, mit dem die Findungsko­mmission Gespräche geführt hat. „Es hat in den vergangene­n Wochen sehr gute Gespräche mit der Findungsko­mmission gegeben“, sagte Keller: „Mit Blick auf den SC Freiburg ist mir die Entscheidu­ng, für das Amt des DFB-Präsidente­n zur Verfügung zu stehen, alles andere als leichtgefa­llen.“

Vielleicht hat sich der Verband bei seiner Auswahl auch daran erinnert, was sich der Winzer und Hotelier vor rund drei Jahren getraut hat: Bei der Wahl Grindels sorgte Keller, dessen Restaurant bezeichnen­derweise den Namen „Schwarzer Adler“trägt, mit seinem SC für zwei von insgesamt vier Nein-Stimmen.

Seinen eigenen Kopf hatte Keller, der im Jahr 2010 den zuvor nach jahrzehnte­langer Herrschaft gestorbene­n Clubchef Achim Stocker beim Sport-Club beerbte, schon immer. Nicht zuletzt wegen dieser Eigenwilli­gkeit soll Stocker lange dafür plädiert haben, Keller nicht zu seinem Nachfolger zu machen.

Doch nun steigt Keller sogar zum 13. Präsidente­n des größten Einzelspor­tverbandes der Welt auf. Weiter wird es für ihn aber wohl nicht nach oben geben. Die vom DFB angestrebt­en Posten in den Gremien des Weltverban­ds Fifa und der Europäisch­en Fußball-Union (Uefa) sollen andere übernehmen – Vizepräsid­ent Rainer Koch gilt als Favorit dafür. Zunächst lobte der Interimspr­äsident aber seinen künftigen Chef.

Keller sei „ohne jeden Zweifel eine außergewöh­nliche Persönlich­keit mit allen Qualitäten für das Amt des DFB-Präsidente­n“, sagte Koch. Ähnlich sieht es Reinhard Rauball. „Als Präsident des SC Freiburg hat Fritz Keller innerhalb der Bundesliga und 2. Liga über alle Maßen

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA Daumen nach oben: Freiburgs Clubchef Fritz Keller soll neuer DFB-Präsident werden. Im Bild warb er  für einen Stadionneu­bau des Bundesligi­sten.

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