Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Jagd nach der schwarzen Null
TecArt Black Dragons kündigen Änderungen für neue Saison an und schließen Kaderplanung mit Zweitliga-Verteidiger ab
Erfurt. Ein Blick auf die Teilnehmer der am 27. September startenden neuen Saison in der Eishockey-Oberliga Nord verrät: Mit Braunlage und Preussen Berlin sind die beiden Teams, welche die TecArt Black Dragons Erfurt in der vergangenen Saison hinter sich gelassen haben, nicht mehr dabei. Braunlage musste Insolvenz anmelden, Berlin zog sich, ebenfalls aus finanziellen Beweggründen, in die Regionalliga zurück. Die Crocodiles Hamburg als zweiter insolventer Verein sind noch dabei, wie auch die Duisburger, die ebenfalls eine turbulente Saison hinter sich haben.
Für alle Mannschaften ist die Drittligazugehörigkeit inzwischen ein Kampf um die schwarze Null – oder, wie es Hans-Peter Meinhardt, Präsident des EHC Erfurt, beim Fanstammtisch am Dienstagabend benannte: „Aus der Ausbildungsliga ist längst eine echte Profiliga geworden.“Die TecArt Black Dragons, die in diesem Haifischbecken nun der kleinste Fisch sind, haben die schwarze Null nur dadurch erreicht, dass das Präsidium das Minus, das laut Meinhardt im fünfstelligen Bereich lag, am Ende der Saison ausgeglichen hat. „Da das aber zukünftig nicht immer der Fall sein kann, haben wir Maßnahmen ergriffen, um am Ende der nächsten Saison auf jeden Fall positiv dazustehen“, so Meinhardt, der betonte, dass der Verein schuldenfrei ist. Die wichtigste Maßnahme – und für den einen oder anderen Fan sicher eine bittere Pille: Die Eintrittspreise mussten um zwei Euro erhöht werden. So kostet eine Karte im normalen Stehplatzbereich künftig zwölf statt zehn Euro (ermäßigt zehn statt acht). Dies sei laut Meinhardt notwendig, da es diesmal nur 22 statt 24 Heimspiele sind, von denen zudem die Mehrzahl vom Verband am Sonntagnachmittag statt am zuschauerträchtigeren Freitagabend angesetzt wurde. Und auch an den Weihnachtsfeiertagen wurde den Drachen diesmal kein Heimspiel beschert. Die Dauerkarte, deren Preis nicht erhöht wird, ist somit in der neuen Saison für die eingefleischten Fans eine noch lukrativere Alternative.
Der zweite Bereich, in dem sich der EHC Erfurt künftig bessere Einnahmen erhofft, ist die Gastronomie. „Da mussten wir uns verbessern“, gestand Meinhardt, der diesbezüglich auf ein komplett neues Küchenteam setzt. Die Getränkepreise bleiben indes wie gehabt.
Auch im Sponsoring hat sich einiges getan. Wie jedes Jahr habe man Sponsoren verloren, aber umso mehr hinzugewonnen. „Einige sind sogar von anderen Vereinen zu uns gewechselt“, sagte EHC-Vizepräsident Christian Fischer. Das Marketing soll noch mehr forciert werden, so werden etwa über 1000 Plakate mit den Heimspielterminen der Drachen an Straßenbahn- und Bushaltestellen aufgehängt. Dennoch stellte Präsident Meinhardt klar: „Bei den Zuschauern werden uns gegenüber anderen Eishockeyvereinen immer Einnahmen fehlen, die durch Sponsoring schwer auszugleichen sind, da in Erfurt keine potenziellen Großsponsoren ihren Sitz haben.“Umso enttäuschter reagierten einige Fans darauf, dass der Umbau der Kartoffelhalle durch ein Förderprogramm des Bundes nicht berücksichtigt worden ist. Dort erhielten zwei Freibäder den Vorzug. „Die kriegen zwei Schwimmbäder, wir immerhin eine Dusche“, so der sarkastische Kommentar einer langjährigen Drachen-Anhängerin. Denn zumindest die Duschen und ein Teil der zerkratzten Plexiglasscheiben wurden erneuert.
Bei dem Fanstammtisch präsentierte der Verein auch seinen letzten Neuzugang für die anstehende Saison. Roberto Geiseler komplettiert den Drachenkader. Der 27-jährige Verteidiger wurde bei den Eisbären Berlin ausgebildet und blickt auf über 300 Zweitligaspiele zurück. Zuletzt spielte er für Weißwasser. „Nach einem Kreuzbandriss will ich in Erfurt neu angreifen“, sagte Geiseler.