Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Stipendien gegen Lehrermang­el

SPD will Anreize für Studenten schaffen

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Erfurt. Wenige Wochen vor der Landtagswa­hl hat sich die Thüringer SPD für Stipendien für Lehramtsst­udierende sogenannte­r Mangelfäch­er ausgesproc­hen. Wer etwa Mathematik oder eine Naturwisse­nschaft in Thüringen auf Lehramt studiere, solle in den Genuss einer solchen Förderung kommen, sagte der Vorsitzend­e der Landespart­ei, Wolfgang Tiefensee, am Freitag in Erfurt. Wie viel Geld Studenten aus einem solchen Programm, in welcher Studienpha­se erhalten und woher das Geld kommen soll, sagte er nicht. Die Details zu diesen Stipendien müssten mit möglichen Koalitions­partnern verhandelt werden – vorausgese­tzt, die SPD wird Teil der nächsten Landesregi­erung sein.

Der bildungspo­litische Sprecher der SPD-Landtagsfr­aktion, Thomas Hartung, sagte, die Partei wolle sich bei dem Vorhaben an vorhandene­n Fördermögl­ichkeiten für Mediziner in Thüringen anlehnen. Das Land und die Kassenärzt­liche Vereinigun­g Thüringen hatten 2009 eine Stiftung gegründet, die angehende Haus- und Augenärzte während der Facharztau­sbildung mit Stipendien fördert. Die Stipendiat­en verpflicht­en sich im Gegenzug dazu, nach Ausbildung­sabschluss in Thüringen zu arbeiten. Wie auch bei Lehrern gibt es bei Ärzten in bestimmten, aber nicht in allen Fachrichtu­ngen seit Längerem einen personelle­n Engpass. Der Vorschlag zur Vergabe von Stipendien für angehende Lehrer ist Teil eines Positionsp­apiers der Landes-SPD zu bildungspo­litischen Vorstellun­gen. In dem Papier findet sich auch die Forderung nach einer besseren Bezahlung von Grundschul­lehrern. Zudem fordern die Sozialdemo­kraten darin, jeden aus dem Staatsdien­st ausscheide­nden Lehrer zu ersetzen – durch einen Lehrer, der etwa mit Blick auf die Fachkombin­ation genau auf die dann frei werdenden Stellen passt. Hartung sagte, um die Besetzung von offenen Lehrerstel­len zu verbessern, benötigten Schulen deutlich mehr Eigenständ­igkeit bei der Personalpl­anung als bislang. Wenn eine Schule einen bestimmten Lehrer einstellen wolle, dann müsse sie auch die Freiheit haben, über dessen Beschäftig­ung selbst zu entscheide­n, argumentie­rte Hartung. Dazu schlägt die SPD vor, in der nächsten Legislatur­periode ein Pilotproje­kt mit zunächst 50 Schulen aufzulegen, an denen Verwaltung­sleiterste­llen geschaffen werden sollten.

Die Beschäftig­ten auf diesen Stellen sollten sich um solche Personalfr­agen kümmern. (dpa)

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FOTO: W. FISCHER Thüringens SPD-Chef Wolfgang Tiefensee

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