Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Airlines setzen auf künstliche Kraftstoffe
Die Luftfahrt will klimaneutral werden – auch die Flughäfen setzen auf regenerative Energie und Elektromobilität
Berlin. Die deutsche LuftfahrtBranche stellt sich der Debatte über Flugscham. So machten die vermeintlich besonders klimaschädlichen Inlandsflüge nur 0,3 Prozent des nationalen CO2Ausstoßes aus, sagt Matthias von Randow, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). An den weltweiten Kohlendioxidemissionen hätten die Inlandsflüge in Deutschland einen Anteil von 0,007 Prozent. Aber auch die Luftfahrt will ihre Klimabilanz deutlich verbessern.
Ein zentraler Baustein ist der Umstieg von Kerosin auf alternative Kraftstoffe. Große Hoffnung setzt die Branche in das Power-to-Liquid-Verfahren: Mithilfe von Wasserstoff und CO2, das der Atmosphäre entzogen wird, entsteht ein synthetischer Kraftstoff. Bei der Verbrennung im Triebwerk wird so viel CO2 freigesetzt, wie zuvor der Luft entnommen wurde. Bio-Kerosin aus Pflanzen zu gewinnen, kommt für die Luftfahrt nicht infrage.
Die Vorteile von strombasierten Kraftstoffen liegen für Uta Maria Pfeiffer, Leiterin Nachhaltigkeit beim BDL, auf der Hand. Für deren Produktion wird deutlich weniger Fläche und Wasser benötigt, sie stehen nicht in Konkurrenz zu Nahrungsmitteln und lassen sich mit regenerativem Strom erzeugen.
Waren klimaneutrale Kraftstoffe für die Luftfahrt lange nur eine Vision, dürfte die Umsetzung nun einen großen Schritt nach vorn machen. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) kündigte ein Kompetenzzentrum für nachhaltige Erzeugung und Nutzung von strombasierten Brennstoffen in Cottbus an. Auch die Flughäfen wollen in den kommenden Jahrzehnten klimaneutral werden. Bis 2050 haben sie sich verpflichtet, durch regenerative Energien und den Einsatz von Elektrofahrzeugen ihre CO2-Emissionen auf null zu senken. (aky)