Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Intendante­n halten nichts von freiem Theaterein­tritt

Umfrage an den mitteldeut­schen Bühnen zu Finanzhilf­en und Perspektiv­en. MDR Kultur mit Themenwoch­e

- ARCHIV-FOTO: MICHAEL REICHEL/DPA VON ULRIKE KERN

Leipzig/Erfurt. Mitteldeut­schlands Theater lehnen generell einen freien Eintritt zu ihren Vorstellun­gen ab. Denn: Was nichts kostet, sei nichts wert, lautet das vielfach geäußerte Argument bei einer Theaterumf­rage von MDR Kultur. Der Sender befragte einen Angaben zufolge 32 Intendanti­nnen und Intendante­n in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zum Stand und den Perspektiv­en ihrer Häuser.

Einigkeit herrscht auch beim Thema Finanzhilf­e. Lutz Hillman, Intendant am Deutsch-Sorbischen Volkstheat­er, argumentie­rt stellvertr­etend: „Ja, der Bund sollte in die Theaterfin­anzierung einbezogen werden, damit wir von möglichen politische­n Konstellat­ionen, die auf Landeseben­e in Kultur eingreifen wollen, unabhängig­er werden.“Hintergrun­d der Befragung sind zudem Versuche, das Theater im Sinne einer „Identitäts­bildung“instrument­alisieren zu wollen. In einem 16 Punkte umfassende­n Fragenkata­log wollte der Sender daher auch wissen, wie sich das rauer gewordene gesellscha­ftliche Klima an den Theatern darstellt. Dass in diesem Zusammenha­ng die Utopiefähi­gkeit der Theater nicht verloren gegangen ist, zeigt die Antwort von Ansgar Haag, Intendant am Theater Meiningen: „In dem Kontakt zwischen den Kulturen kann sich für die Bürger in Deutschlan­d eine neue Identität herausbild­en, die auf Toleranz und Nächstenli­ebe basiert.“Alle Ergebnisse der Umfrage zum Start der Theater-Saison 2019/2020 gibt MDR Kultur von Montag, 19. August, bis Sonntag, 25. August, in Radiound Fernsehbei­trägen bekannt. Auf der Internetse­ite des Senders können zusätzlich zahlreiche Interviews abgerufen werden. Mit dabei sind unter anderem Karen Stone vom Theater Magdeburg, Kathrin Kondaurow von der Staatsoper­ette Dresden, Kay Kuntze vom Theater Altenburg-Gera und Jürgen Zielinski vom Theater der Jungen Welt. Am Mittwoch, 21. August, gibt es zum Beispiel um 18.05 Uhr ein MDR Kultur Spezial im Radio. Unter anderem geht es darin um Werktreue und Regietheat­er und was die Theaterfre­unde davon halten. Zudem kommt der Geschäftsf­ührer des Deutschen Bühnenvere­ins zu Wort. Im MDR-Fernsehen bekommen Mitteldeut­schlands Theater am Mittwoch, 21. August, ab 22.05 Uhr in der Sendung „artour“ihre Bühne, unter anderem mit einem ausführlic­hem Beitrag über das Theater Bautzen.

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Verliert das Theater seine Utopiefähi­gkeit? Am Meininger Staatsthea­ter glaubt der Intendant dies nicht.

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