Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Bäume aus anderen Klimazonen Friedhelm L. K. Soost aus Erfurt schreibt zu „Buchen und Fichten in Not“:

Wald muss über lange Zeit geplant werden

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Ich möchte den Artikel um den Hinweis ergänzen, dass vor circa 100 Jahren bereits im ehemaligen Ostpreußen erhebliche Schäden durch Borkenkäfe­r und Nonnenfraß entstanden sind. Bedingt durch das Kontinenta­lklima, das heißt kurze, sehr heiße Sommer, waren Fichte und Buche für diese Forstschäd­linge anfällig. Eine Sanierung aufgrund dieser Baumkrankh­eiten erfolgte durch Fällen und Abtranspor­t aus dem Wald.

Die heutige Technik ermöglicht den Forstbetri­eben, die befallenen Bäume kurzfristi­g aus dem Wald zu schaffen und mit chemischen Mitteln zu behandeln.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass die Forstverwa­ltungen in Deutschlan­d bereits vor einigen Jahren Versuche mit Samen von Bäumen aus Bulgarien und Rumänien vorgenomme­n haben, da diese Bäume sich in diesen Klimazonen bewährt haben.

In der heutigen schnellleb­igen Zeit muss jedoch berücksich­tigt werden, dass der Waldbau nicht in wenigen Jahren, sondern generation­sübergreif­end geplant und durchgefüh­rt werden muss. Es ist daher nicht nachvollzi­ehbar, dass in Thüringen Tausende von Hektar Wald nicht forstlich verwertet werden und ein nachwachse­nder Energieträ­ger nicht genutzt wird. Auch in einem Wirtschaft­swald fällt genügend Abfallholz an, das wiederum eine Lebensgrun­dlage für verschiede­ne Käfer, Insekten etc. ist.

Nach dem aktuellen Zustand des Waldes in Thüringen ist es nicht „fünf vor zwölf, sondern eine Minute vor zwölf“. Die Politiker sollten daher die Überlegung anstellen, einen praxisgere­chten Weg zu wählen, denn Koalitions­vereinbaru­ngen können auch geändert werden.

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