Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Tattoos im Arbeitsumfeld
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Sie haben sich in Ihrem neuen Buch „Tattoos im Job“mit Hautschmuck befasst. Wie angebracht ist er heute?
Jede Firma sollte entscheiden, ob Tattoos Teil des Markenbildes sein sollen. Tattoos sind ein zutiefst privater Selbstausdruck. Da ist immer die Frage, inwieweit der im Job gewünscht ist. Umgekehrt kann es auch sein, dass der tätowierte Mensch sagt: Ich möchte das für mich behalten.
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Welchen Spielraum gibt es?
Es gibt die „magische“T-ShirtGrenze. Tattoos, die beispielsweise an Hals und Händen sichtbar werden, werden im Fachjargon „Job-Killer-Tattoos“genannt. Mittlerweile kommen aber auch Tattoos an Händen, Hals oder Unterarmen in Büros vor. Ausgeschlossen sind diskriminierende und gewaltverherrlichende Tattoos.
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Sollte man ein Tattoo für einen Arbeitgeber entfernen lassen?
Ein Tattoo ist eine Entscheidung fürs Leben. Es lässt sich theoretisch entfernen, aber manche Verhärtungen oder einzelne Nadelstiche bleiben sichtbar. Entscheidender ist: Ein Tattoo wird zum Teil der Identität. Warum sollte man diese verraten, wenn man in den Beruf geht? Wenn ich aus Überzeugung ein Tattoo trage, ist ein Arbeitgeber, der keine Tattoos toleriert, nicht gut für mich und umgekehrt. Ich denke, dass Tattoos im Arbeitsleben und auch für uns als Gesellschaft eine Aufforderung zu einer täglich gelebten Toleranzkultur sind.