Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Ökostrom-Umlage steigt im Jahr 2020 an

Auch die wachsenden Einkaufspr­eise an der Strombörse verteuern die Energiekos­ten

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Berlin. Die Ökostrom-Umlage dürfte Experten zufolge die Strompreis­e im kommenden Jahr zusätzlich leicht steigen lassen. Die Denkfabrik Agora rechnet mit einem Wert zwischen 6,5 und 6,7 Cent pro Kilowattst­unde – in diesem Jahr liegt die sogenannte EEG-Umlage bei 6,41 Cent. Verbrauche­r müssen demnach mit höheren Strompreis­en rechnen, weil auch die Einkaufspr­eise an der Strombörse anziehen.

Was das für die Stromrechn­ung genau bedeutet, ist schwer zu sagen – das hängt davon ab, ob und wie die Stromanbie­ter die Teuerung weitergebe­n. Agora rechnet mit einem Cent mehr pro Kilowattst­unde. Für einen Vier-Personen-Haushalt, der etwa 4000 Kilowattst­unden im Jahr verbraucht, wären das 40 Euro mehr.

Der Strompreis für die Verbrauche­r setzt sich auch noch aus Netzentgel­ten, Stromsteue­r sowie anderen Abgaben und Umlagen zusammen. Es könnte bald eine große Reform geben – jedenfalls ist das im Rahmen der Klimapolit­ik im Gespräch. Vor allem in der Union gibt es die Forderung, die EEG-Umlage abzuschaff­en und die Stromsteue­r zu senken, wenn ein CO2-Preis in den Bereichen Verkehr und Wärme Sprit, Heizöl und Erdgas teurer macht. Alle Stromkunde­n müssen bisher die ÖkostromUm­lage bezahlen, über die die Ökostrom-Förderung für die Betreiber von Solar-, Windkraft-, Wasserkraf­t- oder Biogasanla­gen finanziert wird. Für bestimmte Industrieb­ranchen und Gewerbe gibt es aber Rabatte. Die deutschen Netzbetrei­ber legen die Umlagenhöh­e jeweils zum 15. Oktober aufgrund einer Prognose der Einnahmen und Ausgaben für das Folgejahr fest. Die Umlage dürfte den AgoraExper­ten zufolge steigen, weil neue Windkrafta­nlagen auf See von der Förderung profitiere­n. Als zweiten Grund sehen sie schrumpfen­de Überschüss­e auf dem EEG-Konto, auf das die Zahlungen der Verbrauche­r im Rahmen des Erneuerbar­e-Energien-Gesetzes (EEG) fließen – wenn es dort Überschüss­e gibt, werden diese als Rabatt auf die Umlage an die Verbrauche­r zurückgeza­hlt.

Seit ihrer Einführung 2010 stieg die EEG-Umlage meist an, aber nicht in jedem Jahr – zuletzt blieb sie relativ konstant. „Unsere Berechnung­en zeigen, dass die EEG-Umlage im Jahr 2021 bei rund sieben Cent die Kilowattst­unde den Kostengipf­el erreicht haben wird“, sagte Patrick Graichen, der Direktor von Agora Energiewen­de, der Deutschen Presse-Agentur. Dann fielen nach und nach kosteninte­nsive Teurer Strom: Ein Solarpark neben einem Rapsfeld. Anlagen aus der Förderung und die Umlage sinke allmählich. Vor einem Jahr war Agora noch davon ausgegange­n, dass schon 2020 die Marke von sieben Cent erstmals geknackt würde. Dass der Börsenstro­mpreis 2020 steigen dürfte, begründen die Agora-Experten mit dem Handel mit Zertifikat­en für den Ausstoß von CO2, an dem die Energiewir­tschaft in der EU teilnehmen muss. Er verteuert Strom aus Kohle und Gas und liegt derzeit ungefähr bei 27 Euro pro Tonne. Ein hoher CO2-Preis führt dazu, dass Kohlestrom aus dem Markt gedrängt wird. (dpa) Frankfurt ist einer der großen Gewinner des Brexits.

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FOTO: DPA PA
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FOTO: RTR

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