Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Wer soll „die deutschen Dressur-Giganten“stoppen?
Bei der Europameisterschaft ist das Team um Isabell Werth eindeutiger Favorit. Richtig spannend wird es im Einzel
Rotterdam. Isabell Werth könnte auch mit einem eigenen Team bei der Europameisterschaft antreten – und sie würde höchstwahrscheinlich Gold gewinnen.
Die erfolgreichste Reiterin der Welt besitzt derzeit eine derart beeindruckende Auswahl an Top-Pferden, dass ein kleines gedankliches Experiment ihre Ausnahmestellung verdeutlicht: Die besten Ergebnisse von Bella Rose, Weihegold und Emilio zusammengerechnet, würde Werth besser abschneiden, als die drei anderen Mitglieder des deutschen Dressur-Teams, das Montag und Dienstag in Rotterdam den Europameisterschaftstitel verteidigen will.
Ein eigenes Team? Werth hätte nichts dagegen. „Das wäre auch günstiger für die Reisekosten des Verbandes“, scherzt die 50-Jährige. Tatsächlich reitet Werth in Rotterdam ihre Stute Bella Rose, die Nummer eins der Weltrangliste. Weihegold, die Nummer zwei, und Emilio, die Nummer neun, bleiben im heimischen Stall in Rheinberg. Natürlich ist Werth auch gemeinsam mit Dorothee Schneider aus Framersheim auf Showtime, Jessica Werndl (Tuntenhausen/Dalera) und Soenke Rothenberger (Bad Homburg/ Cosmo) Titelfavoritin Nummer eins. „Wir haben eine sehr starke Mannschaft, vielleicht sogar die stärkste, die wir je hatten“, sagt Werth.
Die sechsmalige Olympiasiegerin „ist das Rückgrat des Teams“, beschreibt Equipe-Chef Klaus Roeser ihre Bedeutung. „Sie ist eine absolute TeamPlayerin. Sie gibt immer wieder Tipps und Ratschläge, aber nicht öffentlich.“
„Wer soll die deutschen Dressur-Giganten schlagen?“, fragt der Weltverband FEI in seiner EM-Vorschau – und findet keine Antwort. In gleicher Besetzung, nur dass Schneider Sammy Davis jr. statt Showtime ritt, gewann Deutschland vor einem Jahr in den USA überlegen WMGold. Natürlich will Werth auch im Einzel was holen. Die stärkste Konkurrenz kommt dabei aus dem eigenen Team. Bei der EM vor zwei Jahren gewann sie den Zweikampf mit Rothenberger auf Cosmo nur knapp. (dpa)