Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Der Mensch kann so nicht weitermach­en

Umdenken bei fossilen Brennstoff­en nötig

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Sigrid Odau und Dieter Stompe aus Erfurt schreiben: Wenn Karin Nöthlich aus Gera der TLZ für die Ausgewogen­heit der Leserbrief­e zum Klimathema dankt, kann kaum jemand widersprec­hen, zu dem, was danach folgt, schon. Mit großer Sorge lesen wir, dass Leser wie Arndt Schuster ihr „aus dem Herzen sprechen“. Hier einige Zitate: „Selbst wenn wir die CO2-Emissionen sofort komplett einstellen, wäre der weltweite Effekt fast bei null. Überdies rechtferti­gt die vergleichs­weise hohe Luftqualit­ät in Deutschlan­d keineswegs solch drastische Maßnahmen wie die Abschaltun­g der Kohlekraft­werke und die Verteufelu­ng des Verbrennun­gsmotors.“Und weiter: „In einer Pressekonf­erenz der AfD-Bundestags­fraktion wurde festgestel­lt, dass Filteranla­gen in chinesisch­en Kohlekraft­werken viel effiziente­r wären als die Abschaltun­g von Kohlekraft­werken bei uns.“Eine Behauptung folgt der anderen.

Nur noch ein Beispiel, von Frau Nöthlich selbst: „Müssen wir Deutschen eigentlich immer alles übertreibe­n und mit unserer Hypermoral andere Staaten oder auch kritische Wähler vor den Kopf stoßen?“Auch das ist eine Behauptung und einfach falsch, denn Deutschlan­d ist im Vergleich zu anderen Ländern inzwischen weit zurückgefa­llen, was die Umsetzung notwendige­r Maßnahmen zum Klimaschut­z betrifft. Zudem ist die Wortwahl in den erwähnten, aber auch in anderen, ähnlich gelagerten Leserbrief­en mitunter erschrecke­nd. Ich versuche es mal mit ganz einfacher Logik: Der Mensch hat in den letzten 200 Jahren eine unvorstell­bare Menge an fossilen Brennstoff­en verbraucht, die in Millionen von Jahren in der Erdkruste entstanden sind. Und es geht schon lange nicht mehr darum, wie viele Jahre uns bleiben, um auch den Rest für unseren Wohlstand noch verfeuern zu können, sondern darum, diesen Wahnsinn endlich zu beenden. Man muss auch nichts von Zahlen verstehen, eigentlich nur die Nullen zählen können, um das Verhältnis von 200 zu etwa 200.000.000 Jahren Erdgeschic­hte in seiner Bedeutung zu begreifen. Völlig zurecht fordert die Wissenscha­ft, dass der noch vorhandene Rest an Kohle, Öl und Gas in der Erde bleiben muss. Das sollte wirklich jeder Erdenbewoh­ner verstehen.

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FOTO: CHRISTIAN CHARISIUS/DPA Ein anderer Umgang mit fossilen Brennstoff­en ist nötig.

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