Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Kein Zeichen von Respekt oder Toleranz
Kritik am Ablegen des Kreuzes in Jerusalem
Herbert Scholz aus Erfurt schreibt zu Kirchenthemen:
Der Beitrag von Volker Künstler beschreibt überzeugend die wichtigsten Argumente der Christen, die die Kirchen verlassen haben – und hoffentlich nicht die Kirchenlehre! Ein Jeder kann sich in den Medien sehr gut über die Verhältnisse auf dem Tempelberg in Jerusalem in Kenntnis setzen. Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm waren sich bewusst, worauf sie sich einließen. Dass sie das christliche Kreuz ablegten, bevor sie den Tempelberg betraten, hat nichts mit Respekt oder Toleranz zu tun – eher mit Verleugnung ... Denn beide hätten unter der Zensur und der damit erfolgten Erniedrigung keine Veranlassung zum Betreten der „sogenannten islamischen Heiligtümer“, die erst im Zeitraum 600 Jahren nach Christi entstanden, innerhalb einer mehr als dreitausendjährigen Historik. Wie gesagt: Respekt, im Sinne von Rücksicht, muss von allen Seiten erfolgen. Somit waren die hohen Würdenträger bei diesem Besuch keine Hirten für die verfolgten Christen der Welt, wie es Monika Siebecke gern dargestellt haben möchte: „... Christ als Hirte für andere fühlen, um den Geist der Nächstenliebe zu verbreiten“. Wie sagte Theodor W. Adorno (1903-1969): „Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen.“