Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Neuansiedl­ung und Erweiterun­g

Landesentw­icklungsge­sellschaft verhandelt mit potenziell­en Investoren. Gewerbegeb­iet in Gera wird erschlosse­n

- VON BERND JENTSCH

Erfurt. Mit neuen und erweiterte­n Gewerbeflä­chen an verschiede­nen Standorten bereitet sich die Landesentw­icklungsge­sellschaft (Leg) Thüringen auf die Ansiedlung von Investoren im Freistaat vor.

So wird in Ostthüring­en eine Fläche bei Gera-Cretzschwi­tz seit Ende vergangene­n Jahres erschlosse­n. Dabei handelt es sich um ein Industrieg­ebiet mit einer Bruttofläc­he von 42 Hektar. Das Projekt ist Bestandtei­l der Großfläche­ninitiativ­e des Freistaats Thüringen. Das Investitio­nsvolumen liegt bei 13,1 Millionen Euro, wovon 11,7 Millionen Euro gefördert werden. Bis zum kommenden Jahr sollen die Maßnahmen abgeschlos­sen werden. Erneut erweitert wird Thüringens größtes Industrieg­ebiet am Erfurter Kreuz vor den Toren von Arnstadt. Dort erfolgt die Ansiedlung des chinesisch­en Batteriehe­rstellers Contempora­ry Amperex Technology Ltd. (Catl). Bis zum Jahr 2022 investiert das Unternehme­n hier rund 240 Millionen Euro und schafft 600 neue Arbeitsplä­tze.

Das Werk ist auf einem 70 Hektar großen Areal geplant, welches sich vollständi­g im Eigentum der Landesentw­icklungsge­sellschaft befindet. Zunächst wurden für die ersten beiden Projektpha­sen 36 Hektar Fläche an Catl verkauft. Ein weiteres Areal von 34 Hektar wird bis zum ersten Quartal 2022 gegen eine Reservieru­ngsgebühr für Catl zur Umsetzung weiterer Wachstumsp­hasen in Abhängigke­it von der Marktentwi­cklung reserviert.

Die Arbeiten zur Erschließu­ng der Industrief­lächen im Westen des „Erfurter Kreuzes“wurden bereits zu großen Teilen umgesetzt. Momentan laufen die Bauarbeite­n zur Herstellun­g des Knotenpunk­tes für die Anbindung der Ers ch ließungs straße. Damit werden die Zufahrt und die Medienanbi­ndung zum geplanten Beginn der Baumaßnahm­en von Catl auf dem Kaufgrunds­tück noch in diesem Jahr möglich sein.

Laut Leg-Chef Andreas Krey war die Pipeline für Unternehme­ns neuansiedl­ungen und Firmen erweiterun­gen zum Ende vergangene­n Jahres mit 168 laufenden Neuansiedl­ungs vorhaben und Erweiterun­gs projekten, darunter 77 Projekten von ausländisc­hen Investoren und 16 Projekten im Tourismusb­ereich, gut gefüllt. Dabei zählt etwa die Erweiterun­g der Stahlo Stahlservi­ce GmbH & Co. KG in Gera. Hier sollen rund 150 neue Arbeitsplä­tze entstehen, etwa 36 Millionen Euro werden dafür investiert.

Auf dem Kindel bei Eisenach erweitert das südafrikan­ische Unternehme­n Bell Equipment GmbH sein Montagewer­k für große Muldenkipp­er. Etwa 13 Millionen Euro fließen dabei, es entstehen rund 130 neue Arbeitsplä­tze

Mit Investitio­nen von rund 46 Millionen Euro verbunden ist die Neuansiedl­ung des Betonferti­g teile produzente­n Europe an Modular Constructi­ons GmbH in Amt Wachsenbur­g im Ilm-Kreis. Dort werden circa 70 neue Arbeitsplä­tze geschaffen, In Hermsdorf in Ostthüring­en erweitert unter dessen die Firma Eberspäche­r catem GmbH & Co. KG ihr Werk. Für die geplanten 150 neuen Arbeitsplä­tze investiert der Betrieb rund zehn Millionen Euro.

In Eisenach baut der Münchner BMW-Konzern sein bereits bestehende­s Fahrzeugte­chnikwerk zum weltweit größten Werkzeugba­u-Standort des Unternehme­ns aus. Dabei entstehen etwa 70 neue Arbeitsplä­tze durch Investitio­nen von rund 45 Millionen Euro.

Noch nicht abschließe­nd entschiede­n ist im jahrelange­n Rechtsstre­it zwischen der Leg und einer Arbeitsgem­einschaft (Arge) zur Sanierung der Altlasten am sogenannte­n Teersee in Rositz. Hier hatte das Oberlandes­gericht Thüringen eine fristlose Kündigung der Vertrages durch die Leg für rechtmäßig erklärt, der Bundesgeri­chtshof eine Nichtzulas­sungsbesch­werde der Arge gegen dieses Urteil zurückgewi­esen.

Nun werde der Prozess vor dem Landgerich­t Erfurt weitergefü­hrt, bestätigte die Leg. Allerdings bestehe faktisch jetzt „nur noch ein vergleichs­weise geringes Prozessris­iko für die Leg“, heißt es im aktuellen Geschäftsb­ericht der Gesellscha­ft.

 ?? ARCHIV-FOTO: MARIO GENTZEL/DPA ?? Vor  Jahren nahm die südafrikan­ische Firma Bell Equipment im Gewerbegeb­iet am Kindel bei Eisenach ihre Fertigung von großen Muldenkipp­ern auf. Jetzt wird das Montagewer­k noch einmal erweitert.
ARCHIV-FOTO: MARIO GENTZEL/DPA Vor  Jahren nahm die südafrikan­ische Firma Bell Equipment im Gewerbegeb­iet am Kindel bei Eisenach ihre Fertigung von großen Muldenkipp­ern auf. Jetzt wird das Montagewer­k noch einmal erweitert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany