Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Abschied von einem Gletscher
Er ist ein Opfer der Erderwärmung: Island erklärt einen jahrhundertealten Eisberg offiziell für „tot“
Reykjavík. Auf Island ist offiziell der erste Gletscher für „tot“erklärt worden. Der 700 Jahre alte Okjökull gilt formell nicht mehr als solcher, weil er mit nur noch 15 Meter Eisdicke zu leicht geworden ist, um sich vorwärts zu schieben. An Ort und Stelle wurde während einer Abschiedszeremonie eine Tafel mit der Überschrift „Ein Brief an die Zukunft“enthüllt. Darauf heißt es: „In den nächsten 200 Jahren ist zu erwarten, dass alle unsere wichtigsten Gletscher den gleichen Weg gehen. Diese Gedenktafel dient dazu, anzuerkennen, dass wir wissen, was vor sich geht und was zu tun ist.“Schmelzende Gletscher verlieren weltweit geschätzt jährlich rund 335 Milliarden Tonnen Eis. Zu diesem Schluss kommen Forscher aus Zürich. Die Welt verliere damit jährlich rund dreimal das verbleibende Gletschervolumen der europäischen Alpen. (dpa)