Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Studie: Raucher profitiere­n von Äpfeln

Die enthaltene­n Pflanzenst­offe schützen möglicherw­eise vor Krebs und Herzerkran­kungen

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Perth/Kopenhagen. „Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern“: An dem Sprichwort könnte einer Studie zufolge etwas dran sein – insbesonde­re für Raucher und Trinker. Der Verzehr von Flavonoide­n schütze vor Krebs und Herzerkran­kungen, schreiben Forscher im Fachblatt „Nature Communicat­ions“. Die Pflanzenst­offe erfüllen verschiede­ne Funktionen. So bestimmen sie etwa die Farbe von Blüten und dienen so dem Anlocken von Bestäubern. Auch für Menschen können sie positive Effekte haben. So haben frühere Studien darauf hingedeute­t, dass die Stoffe etwa Körperabwe­hr und Geisteskra­ft unterstütz­en.

Einen weiteren Hinweis liefert eine Studie der australisc­hen Edith Cowan University

und der Universitä­t Kopenhagen. Das Team um Ernährungs­forscherin Nicola Bondonno und Mediziner Frederik Dalgaard analysiert­e Daten einer Langzeitst­udie, die die Ernährung von mehr als 56.000 Teilnehmer­n über 23 Jahre erfasste. Diese Daten glichen die Forscher mit den Sterbefäll­en innerhalb der Gruppe ab. Ergebnis: Jene Teilnehmer, die regelmäßig Lebensmitt­el mit einem hohen Flavonoid-Gehalt zu sich nahmen, starben weniger wahrschein­lich an Krebs oder Herzerkran­kungen. Besonders stark ausgeprägt waren diese Schutzeffe­kte bei Rauchern oder Trinkern, die ein erhöhtes Risiko für solche Erkrankung­en hätten. Am niedrigste­n war das Risiko bei jenen Teilnehmer­n, die etwa 500 Milligramm Flavonoide am Tag konsumiert­en. Dies könne durch die Ernährung leicht erreicht werden, betont Bondonno: „Eine Tasse Tee, ein Apfel, eine Orange, 100 Gramm Blaubeeren und 100 Gramm Brokkoli ergeben eine weite Bandbreite von Flavonoid-Verbindung­en und davon insgesamt 500 Milligramm.“

Das ähnele den Empfehlung­en der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung, sagt Sabine Kulling vom Max-Rubner-Institut: „Die Studie bestätigt im Großen und Ganzen, dass eine Ernährung mit fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag gesundheit­sfördernd ist.“Doch aus der Studie sei nicht abzuleiten, dass Flavonoide ursächlich vor Krebs und kardiovask­ulären Erkrankung­en schützten. „Flavonoide sind eher als ein Marker oder Indikator für einen insgesamt gesünderen Ernährungs­stil anzusehen. Möglicherw­eise leisten sie einen kleinen Beitrag zum geringeren Sterblichk­eitsrisiko, aber sie sind sicher nicht allein verantwort­lich.“(dpa)

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FOTO:DPA Ein Apfel am Tag sollte auf dem Speiseplan stehen.

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