Thüringische Landeszeitung (Erfurt)
Paukenschlag in Aue: Trainer Meyer beurlaubt
Der Fußball-Zweitligist steht ohne Coach da. Über die Hintergründe der Entscheidung hüllen sich die Beteiligten in Schweigen
Aue. Nach dem starken sportlichen Saisonstart sorgt der FC Erzgebirge Aue mit einer Trainerentscheidung für große Überraschung. Der FußballZweitligist hat Chefcoach Daniel Meyer sowie dessen Assistenten und Bruder André Meyer „vorerst“beurlaubt. Dies sei nach „einem vertraulichen und persönlichen Gespräch“zwischen Vorstand und beiden Trainern beschlossen worden, teilte der sächsische Club gestern mit, ohne die Gründe dafür zu nennen. Außerdem solle es „keine weiteren Stellungnahmen“geben, hieß es weiter. Auch Daniel Meyer war für Nachfragen nicht zu erreichen. Sportlich waren die Auer mit zwei Erfolgen aus drei Ligaspielen und dem Erreichen der zweiten Runde im DFB-Pokal stark in die neue Saison gestartet. In der Tabelle stehen die Veilchen kurz hinter der Aufstiegszone. Der 39 Jahre alte Daniel Meyer trainiert den Club seit Beginn der vorigen Saison. Dabei führte er sein Team im ersten Jahr mit 40 Punkten als Tabellen-14. vorzeitig zum Klassenverbleib. Dennoch mussten sich Daniel Meyer und sein Trainerteam vor allem nach Niederlagenserien auch öffentliche Kritik von Präsident Helge Leonhardt gefallen lassen. Vor der Sommerpause hatte Meyer wiederum die aus seiner Sicht schleppende Kaderplanung moniert. Die Differenzen schienen anschließend ausgeräumt. Während des Trainingslagers auf Rügen hatte Leonhardt sogar über eine langfristige Zusammenarbeit mit Meyer gesprochen. Anfang August hatte der Fußball-Lehrer eine gut einwöchige Auszeit wegen eines Todesfalls in der Familie genommen. Nach dem Schicksalsschlag hatten zunächst sein jüngerer Bruder André und Marc Hensel das Training übernommen und auch das Team beim 3:2 gegen Wehen Wiesbaden verantwortlich betreut. Am vergangenen Samstag hatte Aue mit 1:3 bei Arminia Bielefeld die erste Niederlage dieser Saison kassiert. Nach der Partie, bei der André Meyer aus privaten Gründen gefehlt hatte, übte sein Bruder zwar Kritik an der Leistung seiner Mannschaft, hatte aber schon das Heimspiel am Freitag (18.30 Uhr/Sky) gegen den VfB Stuttgart im Blick. Sein letztes offizielles Statement als Cheftrainer gab er am Sonntag nach der Pokal-Auslosung auf der Homepage des Zweitligisten. Zu diesem Zeitpunkt deutete noch nichts auf eine Beurlaubung hin.
Wie die Besetzung des Trainerpostens nun zukünftig geregelt werden soll, ließ der Club offen. Co-Trainer Hensel besitzt nicht die erforderliche FußballLehrer-Lizenz. In der Vergangenheit hatte Carsten Müller, Leiter des Auer Nachwuchsleistungszentrums, schon öfter beim Profiteam ausgeholfen. (dpa)