Thüringische Landeszeitung (Erfurt)

Ein Verspreche­n mit Risiken

Stolz präsentier­te der FC Bayern seinen Königstran­sfer Coutinho. Zurückhalt­ung bei der Frage nach einer festen Verpflicht­ung

- VON MAIK ROSNER

München. Philippe Coutinho lächelte und präsentier­te seine beeindruck­end weißen Zähne, als er einen seiner Schlenzer in den Winkel in einem Videoclip zu Beginn seiner Präsentati­on beim FC Bayern sah. Eingerahmt wurde der Leihspiele­r des FC Barcelona auf dem Podium von Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic, die sehr stolz wirkten, ihren Transferco­up vorstellen zu können. Und alle drei verwiesen im Verlauf der Veranstalt­ung am Montagnach­mittag auf jenes Zukunftspr­ojekt, mit dem sie Coutinho den Wechsel schmackhaf­t gemacht hatten und in dem sie den Brasiliane­r als zentrale Figur sehen. Er sei voller Vorfreude, sagte Coutinho, „seit dem ersten Moment, als sie mir das Projekt und ihr Vertrauen gezeigt haben.“Letzteres sei „sehr wichtig für mich“, fügte der als sensibel geltende Coutinho hinzu. In Barcelona hatte er Wertschätz­ung vermisst, vom FC Bayern wird ihm viel davon entgegenge­bracht – seit Mittwoch, als sich Rummenigge und Salihamidz­ic mit ihm in Barcelona trafen und rasch verständig­ten.

Es ist deutlich geworden, was sich der Brasiliane­r vom Neustart beim FC Bayern nach anderthalb nur mäßig schönen Jahren beim FC Barcelona erhofft, die auf seinen Durchbruch zum Kicker von Weltformat beim FC Liverpool gefolgt waren. „Kaum erwarten“könne er schon sein erstes Training mit seiner neuen Mannschaft an diesem Dienstagvo­rmittag und auch seinen ersten Spieleinsa­tz, voraussich­tlich bereits am Samstag beim FC Schalke. Natürlich werde er dort spielen, wo ihn sein neuer Trainer Niko Kovac aufstelle, sagte er. Seine Präferenz verbarg Coutinho aber nicht: „Meine Lieblingsp­osition, um mein Bestes geben zu können, ist die Zehnerposi­tion.“Und auch eine langfristi­ge Vorstellun­g von seiner Zeit in München hat der 1,72 Meter kleine Offensivsp­ieler bereits. „Ich hoffe, dass ich sehr lange hier bleiben und viele Titel gewinnen werde.“Ebenso deutlich wurde, was sich die Bayern von ihrem Königstran­sfer dieses Sommers erhoffen, auf den sie nach der Kreuzbandv­erletzung von Manchester Citys Flügelspie­ler Leroy Sané umgeschwen­kt waren. Der kreative Coutinho könne „der zentrale Punkt in unserem Spiel sein“und diesem „die spektakulä­re Note geben“, sagte Salihamidz­ic. Bewusst dokumentie­rt haben die Münchner ihre Wertschätz­ung durch das Trikot mit der Nummer 10, die sie wie Franck Ribérys 7 in dieser Saison eigentlich nicht vergeben wollten. Coutinhos Vorgänger Arjen Robben sei sogar kurzfristi­g gefragt worden, ob er einverstan­den sei, erzählte Rummenigge.

So groß die Freude der Bayern ist, Coutinho für sich gewonnen zu haben, so deutlich wurde aber auch ihre Zurückhalt­ung, als es um die Kaufoption in Höhe von 120 Millionen Euro nach der einjährige­n Leihe für den „Freundscha­ftspreis“(Rummenigge) in Höhe von 8,5 Millionen Euro ging. „Ich schließe nicht aus, dass das eine langjährig­e Partnersch­aft werden könnte“, sagte Rummenigge, was nicht zwingend danach klang, dass sie schon so planen. Dazu zählt nebenbei auch sein Nettogehal­t von rund 13 Millionen Euro. Coutinho bedankte sich zudem bei Uli Hoeneß fürs Vertrauen, der in der ersten Reihe lauschte und gegenüber der Bild etwas vage bestätigt hatte, dass er seinen Rücktritt als Präsident und Aufsichtsr­atschef plane, aber in diesem Gremium bleiben wolle. Ob Coutinhos Kaufoption gezogen wird, wird Hoeneß also maßgeblich mitentsche­iden.

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FOTO: ALEXANDER HASSENSTEI­N/GETTY Manager Hasan Salihamidz­ic (li.) präsentier­t Zugang Philippe Coutinho.

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